Reife(n)prüfung: Bestanden!

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Das SUV- Segment (Geländewagen-ähnliche Fahrzeuge) schreibt Jahr für Jahr immer stärkere Marktanteile. Die Reifen für diese Spezies von Kraftfahrzeugen wurden und werden den steigenden Motorleistungen und dem ebenso steigenden Gewicht dieser Autos laufend angepasst. Dass diese SUV' s nahezu ausschließlich auf der Straße gefahren werden, ist Fakt. Die für Geländefahrten angebotenen echten Allradler sind leistungs- und gewichtmäßig nahezu in der gleichen Kategorie einzuordnen. Somit werden auch Reifen benötigt, die für weit mehr als nur auf Asphalt sicheren Grip leisten. Diese werden als A/T (All Terrain) -spezifiziert. Ihre für noch mehr Anspruch im Gelände ausgelegten Geschwister heißen M/T (Mud Terrain) und zeichnen sich durch exzellenten Griff in Schlamm, Sand und in tiefem Schotter aus.Vredestein- Apollo hat zur Abenteuer & Allrad-Messe in Bad Kissingen einen neuen A/T- Reifen vorgestellt, den wir aktuell einem Stresstest unterzogen. Sein etwas holprig klingender Name: Apollo HAWKZ-RT/s. Wir entschieden uns für das gängige Format 31x 10,5-15, das auf unwuchtfreie SGS- LM-Felgen der Dimension 8×15 aufgezogen und fein gewuchtet wurde. Aufgrund des Fahrzeug-Bruttogewichts (2 Personen und Berufsgepäck) von exakt 2 Tonnen wurde der Reifendruck bei allen 4 Reifen auf 2,5 bar erhöht.

Die mittlere Profiltiefe lag beim Neuprodukt bei 11 Millimetern. Das Programm bestand aus einer Testfahrt von insgesamt 4000 Kilometern: 75 % feste Fahrbahndecken (Asphalt, Beton) auf Überlandstraßen und Autobahnen sowie auf sehr engen und kurvenreichen Alpenpassstraßen, 15% Schotter- und Sandpfade sowie 10% harter und anspruchsvoller Offroad-Trails inmitten des Berglandes auf Korsika.

Erster Eindruck anlässlich der Anreise: der Reifen läuft bei 120-140 km/h äußerst leise ab: kein Singen, kein Dröhnen, kein Rumpeln. Allerdings, und da befindet sich der Apollo in handelsüblicher Gesellschaft, mussten im Durchschnitt 55 Gramm Stahlgewichte pro Rad geklebt werden, um vorhandene Unwuchten zu bändigen. Das entbehrt nicht einer klaren Logik: je größer und schwerer ein Reifen ist, umso mehr Unwucht tritt auf, die dann gekontert werden muss. Alle Viere liefen also präzise rund. Lenk-, Antriebs- und Bremskräfte wurden verlustfrei und sicher auf die Straße gebracht, was zu einem allzeit sicheren persönlichen Fahrgefühl führte. Auch objektiv war nichts zu bemängeln. Da der HAWKZ-RT/s als 50:50 (Straße/Gelände)- Pneu gilt, trieben wir ihn auf der Insel auch über scharfkantige und staubig-sandige Schotterpfade. Er machte seinen Job unspektakulär und sicher. Im extremen, steilen und ausgewaschenen Gelände mit vielen beinharten Verschränkungspassagen wurden die Reifen dann richtig gequält, drehten sogar, trotz aller eingelegten Differentialsperren, durch und sorgten für heftigen Schmirgeleffekt. Bei bis zu 90% Steigung/Gefälle eine absolute Tortur für Fahrzeug und Passagiere.

Zum Thema Reifenverschleiß ahnten wir deshalb Ungutes, mussten uns aber nach Ablauf der Testfahrten eines Besseren belehren lassen: nur ein knapper Millimeter an Gummimasse war unterwegs liegen geblieben. Das lässt auf eine Gesamtlaufzeit von etwa 55-60 tausend Kilometern schließen, bei etwa 5-jähriger Laufzeit und bis zu 3-4 Millimetern Restprofiltiefe. Damit war die Überraschung gelungen: der Apollo hat sich im Kreise seiner Mitbewerber bestens etabliert und ihm dürfen gute Prognosen gestellt werden.

Text und Fotos:Frank Nüssel/CineMot

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