Als Befürworter und Bewahrer der optischen und technischen Avantgarde hat sich Citroën im Lauf seiner langen Geschichte einen Namen gemacht. Mit dem aktuellen C4 will der französische Hersteller allerdings weniger durch Alleinstellungsmerkmale glänzen, sondern sich mit einem optisch zwar harmonisch, aber nicht extravagant wirkenden Fahrzeug in der unteren Mittelklasse positionieren. Wir fuhren den C4 in der Ausstattungsvariante „Tendance“, angetrieben von einem 1,6 Liter großen und 120 PS starken Benzinmotor.
Zwar gilt der PSA-Konzern mit seinen beiden Marken Peugeot und Citroën bei Dieselmotoren als feinste Adresse, bei den Benzinern dagegen hielten sich die „Lobhudeleien“ in Grenzen. Daher entwickelte PSA vor einigen Jahren gemeinsam mit BMW neue, verbrauchsarme Ottomotoren. Das Aggregat unseres Testwagens, der VTi 120, (steht für „variable valve lift and timing injection“) ist also ein Triebwerk mit variablem Ventilhub und variablen Steuerzeiten. Aufgrund dieser aufwändigen technischen Entwicklung verarbeitet das Aggregat den Kraftstoff nicht nur effizienter, sondern wuchtet gleichermaßen auch mehr „Schmackes“ auf die Kurbelwelle. Dadurch stieg die Leistung des 1,6-Liter-Benziners gegenüber dem Vorgängermodell von 109 auf 120 PS. Das Drehmoment kletterte von 147 auf 160 Newtonmeter.
Im Vergleich zur neuen Produktlinie DS4 wirkt der C4 sicherlich etwas zurückhaltend geschnittener, mancher würde auch sagen „kreuzbrav“ oder gar „langweilig“. Indes empfinden viele Autofahrer/innen die gut aufeinander abgestimmten Konturen und Konventionen des Citroën C4 als wohltuend und dem eigenen Anspruch angemessen. Zumal das Fahrzeug nach einem Facelift gestraffter und dynamischer wirkt. Das Fahrzeug bietet im Innenraum viel Platz auf beiden Sitzreihen, aufgrund der wenig coupé-artigen Erscheinung auch viel Kopffreiheit für die Passagiere in der zweiten Reihe. Haptik und Optik strahlen Anmutung, gute Verarbeitung und Qualität aus. Der Arbeitsplatz des Fahrers ist nicht zu sehr mit Armaturen und verschiedenen Einstellungs-Variationen überfrachtet.
Dem Fronttriebler merkt man die Frischzellenkur an, er kommt gut „aus dem Keller“, wenn man ihn fleißig schaltet und ihm entsprechend Drehmoment gönnt. Das Fahrzeug neigt etwas zum Untersteuern, gebärdet sich aber nicht unbotmäßig. Wir kamen bei moderater Fahrweise auf einen Verbrauch von 7,5 Liter Superbenzin auf 100 km/h. Vielleicht hätte ein lang ausgelegter sechster Gang dem Fahrzeug in punkto Wirtschaftlichkeit gutgetan. Die angegebene Höchstgeschwindigkeit von 193 km/h muss sicher nicht dafür herhalten, um sich in diesem Fahrzeug wohl zu fühlen. Zumal auch lange Fahrten über einige hundert Kilometer aufgrund der guten Dämmung angenehm, weil leise und unaufdringlich, sind.
Das Kofferraumvolumen des Citroën C4 von 408 Liter bei aufrecht stehenden Sitzen bietet genügend Stauraum für das Reisegepäck und für den Wocheneinkauf. Die Ladekante ist nicht zu hoch, was das Be- und Entladen des Kofferraums erleichtert. Bei einem Leergewicht von 1.280 Kilogramm reicht die Ladekapazität bis zu 1.765 Kilogramm. Zum serienmäßigen Sicherheitspaket mit sechs Airbags, ABS und ESP gibt es noch optionale Ausstattungsmöglichkeiten wie den Spurassistenten oder den Tote-Winkel-Assistenten. Alles in allem also ein ausgegorenes Konzept für das Kompaktfahrzeug eines Herstellers, der es ansonsten eher mit den Extravaganzen hält.
Die Preisliste für den Citroën C4 mit dem 120 PS starken Benzinmotor beginnt in der Ausstattungsvariante „Tendance“ bei 19.200 Euro. Der Preis unseres Testwagens betrug mit Extras (Navi, City-Paket, Innovationspaket, Panorama-Glasdach und Metallic-Lackierung) 22.680 Euro.
Text und Fotos: Jürgen C. Braun