Klaus Kinski: Kinski Talks 2. Deutsche Grammophon Literatur.
1977 sorgte er für erhitzte Debatten, während vornehme Gemüter den Untergang der Talk-Kultur im Fernsehen witterten. Gut 30 Jahre später wird Klaus Kinskis TV-Auftritt in Je später der Abend auf DVD so begeistert von einem großen Publikum angenommen, dass nun eine zweite Folge mit Kinski-Wortbeiträgen nachgelegt wird.
Ein knapp sechzigjähriger Schauspieler, dessen Biografie an Höhen und Tiefen kaum reicher hätte sein können und dessen Filmografie genügend Werke aufweist, die er ohne Rücksicht auf Qualität zwecks Geldverdienen drehte, zeigt sich mal überraschend altersweise, mal gewohnt explosiv – im Dialog mit einer gerade mal neunzehnjährigen Moderatorin, die zu der Zeit als eines der größten Zukunftstalente gilt. So geschehen, als am 22. Juli 1985 die Luxemburgerin Desirée Nosbusch interviewte. Und auch in weiteren Beiträgen zeigt sich der 1991 verstorbene Schauspieler so, wie man ihn kannte, mochte – oder ablehnte.
Im Vergleich mit dem, was heute als fernsehtauglich durchgeht und Woche für Woche via Bildschirm serviert wird, ist klar, warum jemand wie Klaus Kinski eine solche Renaissance erlebt. TV-Talk mag heute getrimmt werden auf Gefälligkeit, Konsens und vor allem Profillosigkeit – im Sinne dieses Genres ist das nicht. Es bräuchte wieder mehr solcher Auftritte, über die man sich hernach wirklich auseinandersetzen kann. Bedenklich, dass die anno 2011 scheinbar aus der DVD-Konserve kommen müssen …