Die Deutsche Post DHL fährt in Berlin Mitte mit einem elektrisch betriebenen Paketfahrzeug vom Typ Iveco Daily Electric. „Im Februar kommen zwei weitere Transporter dieses Typs hinzu, die dann in Berlin-Steglitz rollen“, sagt Post-Pressesprecher Rolf Schulz gegenüber KÜS-Online.de. Der Kurier-, Express- und Paketdienst liefert künftig Sendungen auf „leisen Sohlen“ in der Bundeshauptstadt aus. Der Logistikriese will gemeinsam mit der Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung die Alltagstauglichkeit der Elektro-Transporter erproben. Die Bundesregierung fördert das Projekt E-Stadtlogistik im Rahmen der „Modellregion Elektromobilität Berlin/Potsdam“ und unterstützt DHL mit 291.000 Euro.
Der Daily Electric ist ein 3,5-Tonner (82 PS) von Iveco, der auf dem einzelbereiften Fahrgestell mit Normalfahrerhaus (Daily 35 S) basiert. Kupplung und Getriebe fehlen. Die Schaltung kommt ähnlich wie ein Automatikgetriebe mit den Positionen vorwärts, neutral und rückwärts aus. Den Strom liefern zwei Zebra-Batterien (Natriumchlorid-Nickel-Technologie). Die abgedichteten Stromspeicher sind umweltfreundlich und können an einer 380-Volt-Steckdose aufgeladen werden. Ein Ladevorgang dauert rund acht Stunden. Eine Aufladung während der Arbeit erfolgt über zwei Stufen zudem bei jedem Bremsvorgang. Beladen seien die Paketfahrzeuge bis zu 70 km/h schnell. Je nach gewünschter Reichweite und Fahrzeugtyp verfügt der Transporter über zwei, drei oder vier Zebra-Batterien. Die Akkus, von denen jeder 200 Kilogramm wiegt, sind außerhalb des Laderaums und gut geschützt im Leiterrahmen des Fahrzeugs untergebracht. Die Reichweite mit einer Batterieladung liegt dann zwischen 90 und 130 Kilometer im Stopp-and-Go-Modus. Das sei weit mehr als die typische durchschnittliche Tagesleistung im innerstädtischen Lieferverkehr. So legt das neue DHL-Paketfahrzeug auf seiner Liefertour in Berlin gegenwärtig nur rund 35 Kilometer täglich zurück. „Diese E-Fahrzeuge sind geradezu auf unsere Bedürfnisse zugeschnitten. Wir legen im Paketdienst im Zentrum von Großstädten ohnehin nur geringe Strecken zurück. Die (noch) relativ begrenzte Reichweite von E-Mobilen tangiert uns in diesem konkreten Zusammenhang wenig. Wir sind mit diesen Fahrzeugen aber leise und schadstofffrei unterwegs“, betont Post-Pressesprecher Schulz.
Ziel des Projektes E-Stadtlogistik ist es, die Vorteile und Möglichkeiten von elektrisch angetriebenen Nutzfahrzeugen im innerstädtischen Belieferungsverkehr zu demonstrieren. „Künftig brauchen wir innovative Verkehrskonzepte, die dem wachsenden Verkehr gerecht werden und uns unabhängig vom Öl machen“, sagt Bundesverkehrsminister Dr. Peter Ramsauer (CSU). Mit den neuen Fahrzeugen würden Städte und ihre Bewohner entlastet und ein Beitrag zur grünen Logistik geleistet.
Das Bundesverkehrsministerium stellt für die insgesamt acht Modellregionen in Deutschland rund 130 Millionen Euro bereit. Neben Berlin/Potsdam sind weitere Regionen: Hamburg, Bremen/Oldenburg, München/Allgäu, Rhein-Main, Rhein-Ruhr, Sachsen, und Stuttgart.
Text: Erwin Halentz
Foto: Deutsche Post DHL.