Als einer der letzten aus der Gilde der großen Hersteller kam Ford mit einem Fahrzeug auf den Markt, das – mit einem Stahlklappdach versehen – halb Coupé und halb Cabriolet war. Doch aus dem Ford Focus CC ist dann ein wunderschönes und elegant geschnittenes Fahrzeug für das ganze Jahr und nicht nur für die Sommermonate geworden. Wir fuhren die Version Titanium mit einem 145 PS starken Vierzylinder-Benzinmotor.
Optisch fällt zunächst ins Auge, dass sich der Focus CC mit dem Kinetic design präsentiert, welches das Haus Ford als Erscheinungs-Vorgabe für die gesamte Baureihe mit einheitlichen Formenelementen angeordnet hat. Und so weist auch der Focus CC tief in die Karosserie gezogene Scheinwerfer, einen trapezförmigen Grill, und hochwertig anmutenden Grillzierleisten auf. Die Problemzone ist, wie bei vielen anderen Fahrzeugen dieses Genres, die Heckpartie, in der das stählerne Dach untergebracht werden muss. Das wird auch beim Ford Focus CC deutlich, denn die geschwungene Eleganz des Gesamtauftrittes endet dort ziemlich abrupt.
Innerhalb von 29 Sekunden wird auf Knopfdruck aus dem Coupé ein Cabriolet, in dem man mit dem 305 Euro teuren Windschott als Zugabe und mit hoch gestellten Seitenscheiben fast störungsfrei von Windeinflüssen durch die Lande fahren kann. Die Sitzposition in dem CC ist recht hoch. Das Auto hat mit gut konturierten Sitzen und reichlich Beinfreiheit in der ersten Reihe durchaus Langstrecken-Charakter und offenbart fast Limousinen-Qualitäten. Was – wie bei den meisten CC-Ausgaben – für die hinten Mitreisenden allerdings nicht der Fall ist. Dort ist Beinfreiheit für normal gewachsene Menschen nur in beschränktem Maße vorhanden. Die hinteren Sitze erweisen sich jedoch als bequeme Sitzfläche. Um dort Platz nehmen zu können, hat Ford den Focus CC mit einem Easy-Entry-System ausgerüstet: Zieht man an einem Hebel, der oben an der Rücklehne des Vordersitzes angebracht ist, dann klappt die Lehne nach vorn und der Sitz lässt sich verschieben.
Naturgemäß ist der offen zu gestaltende Ford kein Transportwunder, doch bei geschlossenem Dach passen 534 Liter ins Gepäckabteil, bei geöffnetem Dach sind es noch 248. Das sind akzeptable Werte und ermöglichen einem Paar auch einen längeren Urlaub mit ansehnlichem Reisegepäck. Sogar wenn das Blechdach im Heck liegt, sind die im Kofferraum verstauten Taschen oder andere Gegenstände noch durch eine recht große Öffnung zu erreichen. Das ist bei längst nicht allen Klassen-Konkurrenten der Fall.
Das Reisen mit dem Ford Focus CC ist eine angenehme Angelegenheit, der Wagen ist auch mit dem 145 PS starken 2.0-Liter-Triebwerk kein Wunder an Spritzigkeit. Aber das Fahrwerk bügelt sanft und entschlossen alle Unebenheiten der Straße weg, es ist genügend Zug hinter dem Aggregat, um zügig im Verkehr mit zu schwimmen und auch auf der Landstraße zu Überholvorgängen an zu setzen. An Drehmoment könnte es ein bisschen mehr sein, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 208 km/h. Das Fünfgang-Schaltgetriebe hätte bei entsprechender Abstufung einen sechsten Gang durchaus verdient. Im Schnitt verbrauchten wir auf 100 Kilometer 8,2 Liter Kraftstoff. Der Ford Focus CC ist – je nach Motorisierung und Ausstattung – ab 24.650 Euro zu haben.
Text und Fotos: Jürgen C. Braun