Neue Saison, neue Regeln, neue Fahrer, aber Spannung und Motorsport auf höchstem Niveau wie seit Jahren: Auf dem Hockenheimring Baden-Württemberg startet am Wochenende die neue Saison der internationalen Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft (DTM), auch liebevoll „Formel 1 mit Dach“ genannt. Auch in der Region werden die schnellen Boliden aus den Häusern Audi und Mercedes im Sommer wieder ihre Aufwartung machen.
Der Mann, auf den eigentlich alle Augen gerichtet sein sollten, war an diesem Sonntag gar nicht da. Ex-Formel-1-Pilot David Coulthard, lange Jahre heftiger „Schumi“-Widersacher und eine der schillerndsten Figuren im internationalen PS-Jet-Set, ließ sich per Livestream auf einem überdimensionalen Bildschirm bei der Präsentation der neuen DTM-Saison in der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden entschuldigen. Ebenso wie Mercedes- Sportchef Norbert Haug weilte der Schotte beim Auftritt der Formel 1 noch in Schanghai, doch er ahnt wohl, dass sein erstes Renn-Wochenende in einem der DTM-Silberpfeile nicht gerade einfach werden wird.
„David muss erst lernen in der DTM. Er bekommt ein Vorjahresauto. Aber er bekennt sich zur Serie und das ist wunderbar. Er ist prominent, sympathisch und ein großartiger Rennfahrer. Er wird der Serie und unserem Team gut tun“, umriss Haug, was die Schwaben von ihrem prominenten Neuzugang erwarten. Der Schotte selbst muss wohl über ähnliche Gene verfügen wie Comebacker Michael Schumacher. „Ich bin 26 Jahre Rennen gefahren, aber im vergangenen erstmals kein einziges. Doch ich war beim DTM-Abschluss zusammen mit Mika Häkkinen in Hockenheim und das war ein phantastisches Erlebnis. Ich weiß, dass mir die Spezialisten zu Beginn das Leben schwer machen werden, aber ich freue mich riesig auf diese neue Herausforderung. Bei den ersten Testfahrten habe ich bereits viel gelernt und es ging von Mal zu Mal besser.“
Da geht es Coulthard nicht anders als den meisten anderen Fahrern. Allen voran Titelverteidiger Timo Scheider (31), der im Audi den dritten Gesamtsieg und den vierten Sieg seines Arbeitgebers in Folge anpeilt. Aber auch Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich bestätigt, dass „wir in diesem Jahr zum vierten Mal hintereinander ganz vorn sein wollen, nachdem wir in den vergangenen drei Jahren mit Timo Scheider und Matthias Ekström den Titelträger stellen konnten.“ Der auf den Hattrick spekulierende Braubacher Scheider weiß aber auch: „Die Konkurrenz wird wieder sehr eng zusammen liegen, vielleicht wird es sogar noch schwieriger als in den vergangenen Jahren, weil die Jahresautos einen deutlich größeren Gewichtsvorteil bekommen werden. Und die Konkurrenz hat im Winter mit Sicherheit nicht geschlafen und ein Top-Auto entwickelt.“Sieben Nationen werden 2010 im 18-köpfigen Fahrerfeld vertreten sein. Großbritannien ist mit sieben Piloten vor Deutschland (sechs) am stärksten vertreten. An zehn Rennwochenenden in fünf verschiedenen Ländern und auf zwei Kontinenten, wird der neue Champion ermittelt. Wie bisher immer, fährt die DTM zwei Mal auf dem Hockenheimring. Weitere Läufe in Deutschland finden auf dem EuroSpeedway Lausitz, dem Nürnberger Norisring, dem Nürburgring (8. August) sowie in der Motorsport Arena Oschersleben statt.
Die weiteren Rennen finden in Zandvoort (NL)und Brands Hatch (GB) statt. Neu sind in diesem Jahr die Veranstaltungen im spanischen Valencia sowie in Shanghai. Damit wird das DTM-Finale zum ersten Mal in China ausgetragen. Mit diesem Veranstaltungsort tragen die beiden Hersteller Audi und Mercedes dem stetig wachsenden Automobilmarkt in dem Riesenland in Asien Rechnung. Denn rechnen lassen soll sich das Spektakel in Zeiten wie diesen in jedem Fall.
Text: Jürgen C. Braun / Fotos: Bernhard Schoke