Bei allen Unterschieden im Detail haben sie zumindest ein hohes Spaß-Potential gemeinsam: Wir baten den BMW Z4 und den Audi A5 Cabrio zum Doppeltest.
Frisch gestählt (zumindest von oben) und mit starkem optischen Auftritt: so geht der neue BMW Roadster Z4 auf die Straße und in den Kampf um die Gunst von König Kunde. Das Mützchen, sprich das konventionelle Stoffdach, hat ausgedient beim offenen Zweisitzer aus München. Künftig präsentiert sich der Roadster mit der ultralangen Schnauze jetzt als Stahlarbeiter. Wir fuhren den Z4 als Sdrive 23i mit einem 204 PS starken Reihen-Sechszylinder.
Einfach hatte er es nie – schon vom Start weg war der Z4 der große Bruder des Verkaufsschlagers Z3. Heute erinnert die Optik des Z4 hingegen an die 6er Baureihe, dafür sorgen das Haifischgesicht, der Stummel-Hintern und die nach oben zulaufenden Scheinwerfer. Auch die Außenhaut des knapp 1,6 Tonnen schweren Probanden wurde geglättet.
Fahrzeuge dieser Art, zumal ein Hecktriebler à la BMW, müssen einen möglichst erfolgreichen Kompromiss zwischen Spaßmobil und Alltagstauglichkeit vollziehen. Was in diesem Falle bedeutet, dass man auch bei geöffnetem Dach so viel Gepäck mitnehmen kann, um zwei Personen zumindest einen Wochenend-Trip zu ermöglichen.
Da die exzellente Straßenlage und das ausgewogene Fahrwerk des Z4 abseits jeglicher Beanstandung liegen, sei den Transporter-Eigenschaften etwas mehr Raum gegönnt. Der Kofferraum fasst zwischen 180 und 319 Litern, hinter den beiden Sitzen gibt es noch einen kleinen, mit einem Netz abgetrennten, Stauraum für die Brieftasche oder Dinge ähnlicher Größenordnung. Wer größere Ansprüche hat, der sei auf das optionale Ablagepaket oder die Durchlade verwiesen.
Die 204 PS unseres weißblauen Roadrunners sorgen für eine Höchstgeschwindigkeit von 241 km/h und einen von uns ermittelten Verbrauchswert von 8,5 Liter Kraftstoff auf 100 Kilometer. Zu den Verbrauchswerten des Euro-5-Sechszylinders mit 2.5 Liter Hubraum führen eine variable Ventilsteuerung, Bremsenergie-Rückgewinnung, Schaltpunktanzeige und eine optimierte Aerodynamik.
Zur umfangreichen Sicherheitsausstattung gehören eine extrem steife Karosserie-Struktur, Front- und in die Sitzlehnen integrierte Airbags und ein Überrollschutzbügel hinter den Kopfstützen. BMW vertraut zudem einer Reifenpannen-Anzeige und serienmäßiger Runflat-Bereifung sowie Bi-Xenonlicht. Der Einstiegspreis für den BMW Z4 sDrive 23i beträgt 35.900 Euro.
Auf eine ganz andere Klientel zielt Audi mit dem seit Mai erhältlichen offenen A5. Wir fuhren das neue Audi A5 Cabriolet mit dem 240 PS starken und drei Liter großen V6-TDI. Fahrleistungen von 247 km/h Spitze und ein Sprint von 6,4 Sekunden bis zur 100 km/h-Marke in Verbindung mit einem Diesel: da darf man ruhig schon einmal bewundernd schlucken.
Cabrio und Dieselmotor, das war eine Mixtur, die lange Zeit als verpönt galt. Doch längst wurden die einstigen Öl-Brenner gezähmt, und zu ebenso wirtschaftlichen wie leistungsstarken und leisen Triebwerken umfunktioniert. Was auch für den mit seidenweichem, aber kraftvollem Vorwärtsdrang ausgestatteten Dreiliter-TDI unter der Haube des A5 gilt. Anders als etwa Volvo C70, Mercedes CLK oder 3er BMW trägt der A5 eine schön gefütterte Stoffmütze, die ihm ausgesprochen gut steht und den eleganten Auftritt des 4,63 Meter langen Viersitzers unterstreicht. In nur 15 Sekunden legt sich das klassische Stoffverdeck (bis zu Tempo 50) in eine Wanne über dem großzügig bemessenen Kofferraum. Diese lässt sich bei geschlossenem Zustand leicht hochklappen, sodass ein üppiger Raum für Koffer, Taschen und ähnliche Utensilien zur Verfügung steht. Außerdem können die Rücksitzlehnen vom Kofferraum aus mit einem einzigen Handgriff umgelegt werden, um sperrige Güter mit einer Einladelänge von 1,76 Meter zu transportieren.
Im A5 werden jede Menge Komfort-Features angeboten. Wie die optionale Kopfheizung mit regulierbarer, warmer Heizungsluft. Zudem wartet unter dem Kofferraum-Boden ein serienmäßiges Windschott. Das Fahrzeug ist ein Cruiser, mit dem lange Fahrtstrecken zum Vergnügen werden. Viel Beinfreiheit, gute Sitze mit hoher Auflagefläche, dazu weicher, angenehmer Ganzleder-Bezug.
Der Audi-Allradantrieb quattro in Verbindung mit dem 3.0 TDI sorgt auch bei flotten Kurvendurchfahrten für komfortables und zügiges Vorwärtskommen. Die Siebengang-S-Tronic lässt sich auf Wunsch durch eine manuelle Schaltung in einer separaten Kulisse ersetzen. Erstmals lässt Audi im A5 Cabrio auch eine Start-Stopp-Automatik zum Einsatz kommen. Ebenso wie ein Fahrer-Informationssystem, das neben der bekannten Schaltanzeige auch Infos über die aktuellen Verbräuche von Klimaanlage, Sitzheizung oder heizbarer Heckscheibe liefert.
Die Preisliste für den 3.0 TDI quattro beginnt bei 53.100 Euro. Durch zahlreiche Komfort- und Sicherheits-Features wie etwa eine selbsttätige automatische Ab- und Aufblendregelung oder das Drive Select mit verschiedenen Fahrwerks-Einstellungen lässt sich dieser Betrag mühelos um mehr als ein Drittel erweitern. Womit man im Bereich von etwa 75.000 Euro ankommt.
Text und Fotos: Jürgen C. Braun