Die Ziffern 333 stehen nicht nur für ein historisches Datum und einen beliebten Merkspruch für Schüler, sondern beschreiben auch die Leistung des neuen Audi S4. Wir baten den seit dem Frühjahr diesen Jahres erhältlichen schnellen Ingolstädter als Kombi (Avant) zum Alltagstest.
Legen schon die gewöhnlichen Mittelklasse-Fahrzeuge aus Ingolstadt einen selbstbewussten und sehenswerten Auftritt hin, wird dieser durch die sportlichen Versionen noch übertroffen. 18-Zoll-Aluminium Räder, der Singleframe-Kühlergrill mit Chromstreben, Chromringe an Nebelscheinwerfern, ein Dachkantenspoiler und schwarz lackierte Bremssättel geben einen ersten Eindruck von dem sportlichen Potential des Audi. Und wer bei Betrachtung der jeweils rechts und links befindlichen zweiflutigen Auspuffendrohre immer noch keine Ahnung über das Leistungsvermögen des Fahrzeugs hat, erhält spätestens beim ersten Gasgeben eine kleine Nachhilfe.
Unter der Haube verrichtet ein neu entwickelter Dreiliter-Sechszylinder TFSI mit 245 kW/333 PS seine Arbeit und ersetzt den bisherigen Achtzylinder. Er tritt dank mechanischer Aufladung mit Ladeluftkühlung mit ordentlich Dampf an. Das maximale Drehmoment von 440 Newtonmetern sorgt für ausreichend Kraftreserven und steht ab 2.900 Umdrehungen bereit. Mit dem S4 lässt es sich auditypisch gewohnt sportlich unterwegs sein. Das Sportfahrwerk hat keine Probleme damit, dem Fahrer einen Hauch von Le Mans auf kurvigen Straßen sicher zu vermitteln. Der Spurt von 0 auf 100 km/h ist mit der Version mit dem Siebengang-DSG in 5,4 Sekunden absolviert, bis zum Erreichen der 200 km/h-Marke dauert es dann nur noch wenige Wimpernschläge. Die Höchstgeschwindigkeit begrenzt Audi bei 250 km/h, allerdings hielt sich der Tacho nicht unbedingt an die Werksvorgaben und bewegte sich munter bis auf 270 km/h vor. Zur Sicherheit trägt auch der Quattro genannte Allradantrieb bei. Eine Armada an elektronischen Helfern gleicht die gröbsten fahrerischen Defizite aus. Im Durchschnitt verbrauchte unser Testfahrzeug 10,8 Liter, damit etwas mehr als einen Liter über dem angegebenen Wert von 9,7 Litern (224 g CO2/km). Damit konsumierte er deutlich weniger als das Vorgängermodell, bei dem die Tanknadel sich meistens ziemlich rasant nach unten neigte.
Der Kofferraum fasst 490 Liter, das dürfte im Normalfall ausreichen. Praktisch ist das Verzurrsystem, das nicht nur hilft, Ordnung zu halten, sondern auch die Ladung gegen Verrutschen sichert. Ansonsten überzeugt das Interieur durch viel Liebe zum Detail und der guten Verarbeitungspotentiale. Etwas gewöhnungsbedürftig dagegen ist immer noch das Bediensystem MMI. Mit Hilfe eines auf der Mittelarmkonsole befindlichen Drehknopfes und vier Schaltern drum herum wird beispielsweise das Audio- oder Navigationssystem angesteuert. Theoretisch sollen die Vorgänge blind vonstatten gehen, praktisch muss man aber trotzdem immer wieder auf die Schalter schauen.
Audi ruft für den S4 Avant einen Grundpreis von 55.050 Euro auf. Darin enthalten ist eine umfangreiche Komfort- und Sicherheitsausstattung. So gehören hier unter anderem eine Reifendruckkontrolle, Xenon mit automatischer Leuchtweitenregulierung, Tagfahrlichtband und Heckleuchten in LED-Technik, vorderen Sportsitzen mit Lendenwirbelstütze, eine Leder/Alcantara-Ausstattung und einem Multifunktions-Sportlederlenkrad im 3-Speichen-Design mit S4-Emblem ab Werk dazu.
Text: Elfriede Munsch