Buchtipp der Woche

Beitragsbild
Foto 1

Katinka Buddenkotte: Ich hatte sie alle. Deutscher Taschenbuch Verlag (dtv); 7,95 Euro.

Von Berufs wegen ist Katinka Buddenkotte – ja, was eigentlich? Komikerin – das klingt zu niedlich, zu sehr nach Clown. Comedian – das trifft's schon eher, klingt aber doch irgendwie nach Verlegenheitsbezeichnung auf Denglisch. Also sagen wir mal: Katinka Buddenkotte versteht sich darauf, den ganz normalen Alltag in Deutschland so richtig auf die Schippe zu nehmen.

Ich hatte sie alle – was so nach (eher männlichem) Prahlen klingt, fasst hier als Titel allerlei Erfahrungen im Alltag zusammen. Wer solche Erfahrungen gemacht hat, könnte einem beim Lesen leid tun, wären die Beschreibungen nicht zum Brüllen komisch. Deswegen tut einem die Heldin in diesen Geschichten – ganz ehrlich – nicht besonders leid.

Schon ihr Debüt im Berufsleben geht gründlich daneben. Dabei hatte ihre Bewerbung bei einem großen Medienkonzern – Antwort auf eine Stellenanzeige, und die Antwort war bloß als Witz gemeint – großen Erfolg. Im Vorstellungsgespräch allerdings endet der Versuch, wie Alexis Colby aus dem Denver Clan zu wirken, in der puren Peinlichkeit.

Als Callcenter-Agentin geht's auch nicht lange gut, was überwiegend daran liegt, dass die junge Dame schnell erkennt, wie gnadenlos man seine Kunden in der schönen virtuellen Welt des Internet betrügen kann, wenn man die entsprechende Skrupellosigkeit mitbringt. Leider hat sie erkennbar ein paar Skrupel zuviel, die sich nicht mal eben auflösen oder vertreiben lassen.

Auch als Streetworkerin schafft sie den Durchbruch nicht. Es fehlt ihr schlicht am pädagogischen Ethos, den die Kolleginnen scheinbar in den Genen haben – vielleicht hat sie aber ganz einfach nur mehr Durchblick und schmeißt beizeiten hin.

Fazit: Nicht ganz so ernst nehmen, aber in der Satire – beim herzhaften Lachen – die ein oder andere Wahrheit erkennen. Da mag einiges von den Erfahrungen der Autorin eingeflossen sein – Katinka Buddenkotte selbst, Jahrgang 1976, lebt als freischaffende Autorin in Köln. Und ist nicht so vom Pech verfolgt wie die junge Dame, die hier bekennt: Ich hatte sie alle.

Nach oben scrollen