Beitragsbild
Foto 1
Foto 2
Foto 3

Wir fahren schon mal vor wirbt Lexus derzeit für die Hybridtechnik, die der luxuriöse Toyota-Ableger seit Jahren im Angebot hat. Das Spitzenmodell LS 600h ist die stärkste Hybridlimousine der Welt und sie misst sich fahrdynamisch mit den Zwölfzylindern des Wettbewerbs, verbraucht aber nur so viel wie ein Sechszylinder. Das jedenfalls ist die Botschaft von Lexus, die wir in einem Alltagstest überprüfen wollten.

Der Lexus LS ist die Luxusversion eines japanischen Automobils. Ihre Wettbewerber sind die Mercedes S-Klasse, der 7er BMW und der Audi A8. Von den 160.000 Limousinen, die Lexus jährlich im japanischen Werk Tahara produziert, entfallen auf den LS übrigen gut 68 000. Die wenigsten davon kommen nach Deutschland. Hier entscheiden sich nur wenige hundert Kunden für den japanischen Luxusliner.

Wer nicht unbedingt ein deutsches Premiumprodukt fahren muss, ist mit dem Lexus bestens bedient. In der Topversion LS 600h tut er auch etwas für die Umwelt. Dank Hybridtechnik begnügt sich die Karosse im Schnitt mit lediglich 9,3 Litern und emittiert entsprechend 219 Gramm CO2 je Kilometer. Das ist angesichts der Leistung des Fahrzeugs ein Spitzenwert. Immerhin bringt der Fünfliter-Achtzylinder zusammen mit dem Hybridsystem 327 kW/445 PS auf die vier angetriebenen Räder. Der Hybridantrieb funktioniert so wie er es soll: unauffällig und perfekt. Beim Rangieren rollt die Limousine rein elektrisch, auch langsame Stadtfahrten werden nur im Strom-Modus bewältigt. Das geht solange, bis der Fahrer via Gaspedal mehr Schwung bestellt oder die Kapazität der Batterie nachlässt. Dann springt der Verbrennungsmotor an und übernimmt die Energielieferung. Auf schnellen Autobahnetappen regiert der V8. Zum Beschleunigen hilft aber wieder der Hybrid, weil er zusätzliche Leistung bereitstellt. Das führt dazu, dass der LS auch bei Geschwindigkeiten über 200 km/h vehement weiter sprintet und bis zur Abregelungsgrenze von 250 km/h kein Nachlassen festzustellen ist. Das gilt für die ähnlich starken Wettbewerber allerdings auch.

Nutzt man die Dynamik, gehen die Verbrauchswerte naturgemäß deutlich nach oben. Bei gemischter Fahrweise flossen während unserer Testfahrten 10,8 Liter Super durch die Einspritzdüsen. Maximal waren es knappe 15 Liter, dann mussten aber alle 445 Pferdchen arbeiten. Wie perfekt Lexus den Hybridantrieb in das Fahrkonzept einer leisen Luxuslimousine integriert hat, ist beachtlich. Man hört weiter nichts als Windgeräusche, und von denen auch nur sehr wenig. Das Hochdrehen des Planetengetriebes, was beim Hybridpionier Toyota Prius störend wirken kann, fällt im Lexus überhaupt nicht ins Gewicht. Apropos, Gewicht hat er reichlich, was aber den Verbrauch scheinbar nicht weiter beeinflusst. Störend wirkt vielmehr der kleine Kofferraum, der einfach nicht klassengemäß ist. Viel mehr als in einen Golf passt nämlich nicht ins Gepäckfach der großen Reiselimousine. Das liegt an der Platzierung der zwar starken, aber eben auch großen Batterie hinter den Rücksitzen. Lexus hat das Problem aber erkannt und in den Modellen ab Herbst das Kofferraumvolumen durch Weglassen des Reserverades und geschickte Fachaufteilung etwas vergrößert.

In Summe ist der LS ein Luxusauto für umweltbewusste Gutverdiener. Immerhin belastet er das Budget mit mindestens 101.900 Euro. Allerdings liefert Lexus sein Spitzenprodukt schon weitgehend vollausgestattet aus, so dass nicht sehr viel dazu kommt. Vielleicht würde das Unternehmen mehr Hybridmodelle verkaufen, wenn die umweltfreundliche Technik nicht auch an Höchstleistung gekoppelt wäre. Der Antrieb des kleineren GS 450 h liefert immerhin auch 254 kW/345 PS, würde den LS standesgemäß antreiben und wäre wohl nochmals sparsamer.

Text: Günter Weigel

Nach oben scrollen