Antwort von Thomas Schuster, KÜS: Wenig Kilometer, günstiger Preis: Bei besonders verlockenden Angeboten könnte es sich um Gebrauchte mit manipuliertem Tachostand handeln. Stutzig sollte man vor allem werden, wenn ausgewiesene Langstreckenfahrzeuge mit überraschend geringer Laufleistung angeboten werden. Durchschnittlich werden Autos pro Jahr ca. 12.000 Kilometer gefahren. Große Autos mit Diesel legen meist längere Strecken zurück als Kleinwagen für die City. Hat beispielsweise ein TDI-Mittelklassekombi deutlich weniger als 20.000 Kilometer pro Jahr gelaufen, sollte der Verkäufer nachvollziehbare Gründe für die relativ geringe Laufleistung nennen können.
Als nächstes sollte man schauen, ob der Fahrzeugzustand der Laufleistung entspricht. Weist der Fahrersitz deutliche Abnutzungsspuren auf? Wie sehen Lenkrad, Pedale, Fensterheber auf der Fahrerseite und Schaltknüppel aus? Bei einem Auto mit 50.000 Kilometern auf der Uhr sollten diese Teile in jedem Fall noch gut aussehen. Wurden sie vom Verkäufer vor den Verhandlungen ausgetauscht, könnte dies auch ein Hinweis auf Vertuschung einer Manipulation sein.
Außerdem gilt es, die Fahrzeughistorie genau zu prüfen. Gibt es ein Scheckheft, Reparaturrechnungen sowie Unterlagen zu Abgas- und Hauptuntersuchungen? Ergeben die Kilometerangaben in den Dokumenten ein schlüssiges Bild? Sollten die Scheckhefteinträge und handschriftlichen Verweise in den anderen Unterlagen die gleiche Signatur aufweisen, könnte dies auch auf eine Fälschung hinweisen. Schließlich sollte man noch einen Blick in den Motorraum riskieren und auf Ölwechselaufklebern nach den Kilometerangaben schauen.
Last but not least: Interessenten sollten im Zweifel auf einem Gebrauchtwagencheck bei einer vertrauenswürdigen Werkstatt, bei einem Automobilclub oder bei einer Prüforganisation bestehen. Hier werden unter anderem Karosserie, Brems- und Abgasanlage oder Motor und Getriebe genauer unter die Lupe genommen. Spätestens bei dieser Begutachtung wird klar, ob der Zustand des Fahrzeugs zum Kilometerstand passt – und natürlich, ob das Fahrzeug überhaupt verkehrssicher ist und sein Geld wert ist.