Erste Erfahrungen: Ford Fiesta 2008

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Der neue Ford Fiesta ist in großer Mission unterwegs. Nein, er muss nicht wie sein kleiner Bruder Ka dem britischen Geheimagenten James Bond helfen, die Welt zu retten. Wenn es doch so einfach wäre. Vielmehr lastet auf seinen schmalen Karosserieschultern die schwere Aufgabe gleich dem ganzen Ford-Konzern frisches Leben einzuhauchen. Und das ist deutlich schwerer als gegen Bösewichte im Kino zu kämpfen. Schließlich schreibt der amerikanische Mutterkonzern Milliardenverluste, da tröstet es kaum, dass zumindest der europäische Ableger zurück in der Gewinnzone ist. Fords Bestseller soll auf den großen Weltmärkten wie Europa, USA und Asien wieder für steigende Zulassungszahlen und Gewinne sorgen.

Für diese große Aufgabe haben die Ford-Entwickler dem 3,95 m langen Fiesta einige wichtige Eigenschaften mit auf dem Weg gegeben. So hat der als Drei- oder Fünftürer erhältliche neue Fiesta die biederen Blechkleider der sechs voran gegangenen Generationen abgelegt. Ziemlich fesch sieht er aus. Das Design greift die bekannten Vorgaben von Mondeo und Co auf. Bei beiden Karosserievarianten ist der große, weit aufgerissene Kühlergrill auffallend. Riesige, um die Flanke greifende Scheinwerfer setzen ebenfalls Akzente. Die dreitürige Version wirkt durch die zurückgesetzte C-Säule etwas sportlicher, dieser Eindruck wird durch den kleinen Spoiler am Heck verstärkt. Beiden Versionen gemeinsam sind aber, dass sie im Vergleich zum Vorgängermodell weder in der Länge gewachsen sind, noch an Gewicht zugenommen haben.
Genau wie beim Schwestermodell Mazda 2 hat der Fiesta trotz verbesserter Sicherheits- und Komfortausstattung um rund 40 Kilogramm abgespeckt. Das kommt natürlich auch dem Verbrauch zu Gute. Zur Markteinführung am 11.Oktober stehen vier Benziner zur Auswahl. Das Leistungsspektrum spannt sich von 44 kW/60 PS bis zu 88 kW/120 PS, die Verbrauchswerte liegen zwischen 5,4 und 5,9 Litern (CO2-Ausstoß: 128 bis 139 g/km). Das Gros der Bestellungen macht der 1,25-Liter mit 60 kW/82 PS. Der Motor reicht aus, um halbwegs zügig in gut 13 Sekunden von O auf 100 km/h zu beschleunigen, die Höchstgeschwindigkeit ist bei 168 km/h angegeben. 5,7 Liter für die Wegstrecke von 100 km gehen in Ordnung. Auch wenn Selbstzünder in Kleinwagen nicht so stark nachgefragt werden: Der 1,6-Liter TDCi mit 66 kW/90 PS macht seine Sache richtig gut. Immerhin 212 Nm finden hier ihren Weg bei 2.000 Umdrehungen an die Kurbelwelle(Spitze: 175 km/h). An der Tankstelle zeigt er sich recht zurückhaltend (4,2 Liter, CO2-Ausstoß: 110 g/km) Ab Anfang 2009 verwandet sich diese Motorisierung in einen richtigen Sparfuchs. Als Fiesta ECOnetic verbraucht er durchschnittlich 3,7 Liter (CO2-Ausstoß: 98 g/km)

Beim Fahrwerk haben die Ingenieure ganze Arbeit geleistet. Der Kleine liegt wie ein Brett auf der Straße, ist aber trotz aller Sportlichkeit nicht zu hart abgestimmt. In Punkto Sicherheit hat der Fiesta das volle Programm ab Werk an Bord, inklusive ESP und einem Airbag für die Fahrerknie.

Neben sparsamen Aggregaten schätzt die Kundschaft gute Platzverhältnisse. Wichtig in Zeiten knapper Haushaltskassen, wo ein Kleiner auch als Familienkutsche eingesetzt werden soll. Die Insassen des Fiesta müssen sich keine Gedanken machen, vorne sowieso nicht, aber auch der Fond ist keine Folterbank. Zudem passt noch einiges an Gepäck hinter die Ladeluke (295 bis 965 Liter). Nicht nur beim Blechkleid wurde auf stimmige Linien geachtet, auch das Interieur wirkt gar nicht langweilig oder fade. Hingucker ist die Mittelkonsole, die fast futuristisch aussieht. Nicht desto trotz lassen sich Radio oder Klimaanlage leicht bedienen. Gedacht wurde auch an Aussparung in den Seitenablagen: Hier passen große Getränkeflaschen hinein.

Ab 11.250 Euro für den Dreitürer und ab 12.000 Euro für den Fünftürer steht der neue Fiesta beim Händler. Allerdings ist in der Basisversion die Komfortausstattung ziemlich mager. Eine Klimaanlage kostet 1.100 Euro Aufpreis. Diese gehört erst in den höheren Niveaus ab Werk dazu. Ab 14.250 Euro gibt es hier unter anderem 15-Zoll-Felgen, einen Bordcomputer, elektrische Fensterheber, Nebelscheinwerfer und einen höhenverstellbarer Fahrersitz.

Und das Schöne für Ford: Der wohl wichtigste Mitbewerber, der VW Polo, ist noch nicht in der Neuauflage zu haben. So hat es die siebte Generation zunächst etwas einfacher, den seit 1976 über zwölf Millionen verkauften Fiesta-Fahrzeugen, nennenswerte Zuwachsraten zu verschaffen.

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