Nein, er hat es wirklich nicht leicht, der Selbstzünder. Erst über Jahre und Jahrzehnte hinweg als stinkender Zeitgenosse auf unseren Straßen schief angesehen. Dann auf einmal durch TDI -Technik und modernste Einspritzverfahren in punkto Verbrauch, Wirtschaftlichkeit und Rasanz geadelt, droht ihm nun wieder Ungemach. Der Preiskollaps an den Tanksäulen hat den Diesel dem Superkraftstoff für Ottomotoren fast gleichauf zur Seite gestellt.
Und jetzt auch noch ein solches Triebwerk in einem italienischen Sportwagen, einem GT. Was vor Jahren vermutlich noch zum Ansturm einer grassierenden Suizid-Epidemie unter den Alfisti geführt hätte, lässt die Tifosi des Hauses Alfa Romeo mittlerweile kalt. Auch der Scudetto kann sich dem Zeitgeist nicht verschließen. Selbst Cabrio- und Sportwagenfans können sich vor den Selbstzündern mittlerweile nicht mehr retten. Alfa Romeo, der Inbegriff einer sportiven Automobilmarke, schickt sein elegantes GT-Coupe mit einem modernen Dieselaggregat ins Rennen.
Der italienische 2+2-Sitzer besticht durch seine flache Front, die hohe Gürtellinie, ähnlich wie beim Spider, und durch ein wohl proportioniertes markantes Heckl. Unter der Haube des knapp 4,50 Meter langen Italo-Schönlings aber arbeitet ein 1,9-Liter großer Vierzylinder Commonrail-Diesel. Dank Multijet-Einspritzung und 16-Ventiltechnik errechneten wir einen Durchschnittsverbrauch von 6,9 Litern Diesel auf 100 km. Immerhin leistet der GT 150 PS und schafft damit eine Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h.
Die Wirkung des Aggregats ist ungleich beeindruckender als der immer noch für einen Alfa Romeo unpassende Dieselklang. Ja, man kann der These nicht widersprechen, dass Triebwerke, die nach dem Prinzip des Selbstzünders arbeiten, in einem italienischen Sportwagen durchaus angebracht sein können. Der Fronttriebler mit dem JTD-Motor zieht kraftvoll aus niedrigen Drehzahlen nach oben. Lediglich beim hochtourigen Ausdrehen der Gänge muckt er etwas auf. Bei 2000 Umdrehungen steht das maximale Drehmoment von 305 Newtonmeter zur Verfügung. Lenkung und das leicht zu schaltende Sechsgang-Getriebe sind gut auf das Aggregat abgestimmt.
Wie es sich für ein solches Fahrzeug gehört, ist das Fahrwerk des GT zwar ziemlich straff ausgelegt, geht aber noch als recht kommod durch. Bei einem Radstand von 2,60 Meter stößt der Fronttriebler beim schnellen Kurven räubern jedoch an seine Grenzen. Der Innenraum mit vier Einzelsitzen und einem ansprechenden Cockpit passt auch mehr zum flotten Cruiser als zu einem unruhigen Asphalt-Hetzer. An Gepäckraum stehen 320 Liter und eine umlegbare Rückbank zur Verfügung. Da passt also schon mehr rein als nur das Urlaubsgepäck für zwei Personen. Der Einstiegspreis für die Basisversion Alfa Romeo GT 1.9 JTD M-Jet Progression liegt bei 27.750 Euro. Serienmäßig sind unter anderem Stabilitätsprogramm, Front-, Kopf- und Seitenairbags.
Text: Jürgen C. BraunBilder: Alfa Romeo, Jürgen C. Braun