Antwort von Thomas Schuster, KÜS: Dass es überhaupt Anhängekupplungen bei E-Autos gibt, ist noch ein recht frisches Phänomen. Bei vielen Modellen eignet sich der Haken mangels Anhängelast-Freigabe aber ausschließlich für die Montage eines Fahrradträgers. Die Zahl der rein elektrischen Fahrzeuge, die mehr als einen Baumarkt-Hänger ankuppeln dürfen, ist aktuell immer noch sehr überschaubar. Aber es gibt sie.
Vor allem SUV mit Dualmotor-Allradantrieb sind als kraftvolle Zugmaschinen in Betracht zu ziehen. Die stärksten ziehen bis zu 2,5 Tonnen, deutlich größer ist das Angebot im Bereich von 1.500 bis 1.800 Kilogramm.
Dürfen und Können sind aber manchmal zwei verschiedene Sachen. Denn große Wohnwagen oder andere schwere Anhänger mit hohem Gewicht und Luftwiderstand beeinträchtigen die Reichweite eines E-Autos beträchtlich –eine Halbierung ist dabei nicht unüblich. Und mit rund 200 Kilometern Bewegungsradius kommt man im Urlaub nicht weit. Dazu kommt: Das Nachladen ist mit einem Gespann an vielen Säulen gar nicht oder nur mit hohem Rangieraufwand möglich.
Letztlich ist der Wohnwagen-Urlaub mit dem E-Auto zwar möglich, verlangt aber nicht nur mehr Geduld und Planung als die Tour mit einem klassischen Verbrenner, sondern beinhaltet zu dem noch ein relatives hohes Risiko seine gesteckten Reiseziele nicht zu erreichen. Wer den nötigen Abenteuergeist nicht aufbringen mag, sollte mit der Anschaffung noch warten, bis das Netz an für Gespanne tauglichen Ladesäulen vorhanden ist und Fahrzeuge mit höherer Reichweite zur Verfügung stehen.