Versteckt eine Mutter den Autoschlüssel unter ihrem Kopfkissen, damit der Sohn nicht mit dem Wagen verbotenermaßen fahren kann, reicht das als Vorsichtsmaßnahme aus. Nimmt er während der Nacht den Schlüssel trotzdem weg und verursacht dann einen Unfall, muss die Versicherung zahlen. Dies ergibt sich aus einem Urteil des Oberlandesgerichts Celle vom 15. November 2007 (Az: 8 U 75/07), wie die Verkehrsrechtsanwälte des Deutschen Anwaltvereins (DAV) mitteilen.
Da der 18-jährige Sohn bereits in der Vergangenheit das Auto der Mutter mehrfach unbefugt und ohne Führerschein benutzt hatte, versteckte sie den Autoschlüssel nachts unter ihrem Kopfkissen. Trotzdem gelang es ihm, den Schlüssel zu entwenden, und er verursachte prompt einen Unfall. Die Kfz-Versicherung war der Meinung, die Mutter hätte mehr tun müssen, um die unbefugte Nutzung des Autos zu verhindern. So hätte sie den Schlüssel nachts an einer Kette um den Hals tragen oder das Schlafzimmer von innen abschließen können.
Das sahen die Richter anders und gaben der Frau recht. Die Frau habe alles Zumutbare getan, um die verbotene Nutzung des Autos durch ihren Sohn zu verhindern. Die von der Versicherung vorgeschlagenen Maßnahmen seien unzumutbar. Die Aufbewahrung unter dem eigenen Kopfkissen sei eine besonders sichere Maßnahme im Gegensatz zum Beispiel zur Aufbewahrung in der Jackentasche an der Garderobe. Sie habe davon ausgehen können, dass der Junge mittlerweile reifer sei. So habe der letzte Unfall des Sohns auch vier Jahre zurück gelegen, er habe sich zwischenzeitlich in einer betreuten Einrichtung für problematische Jugendliche aufgehalten und er habe kurz vor seiner Führerscheinprüfung gestanden.
Der Versicherungsschutz kann ganz oder teilweise entfallen, wenn man Unbefugten ermöglicht, das Auto zu nutzen. Zumal, wenn man weiß, dass dies ein Familienmitglied in der Vergangenheit getan hat.
Copyright: Verkehrsrechts-Anwälte im Deutschen Anwaltverein