Zum Beispiel ein Gefährt mit vier kleinen elektrisch angetriebenen Rädern an jeder Ecke. 125 Zentimeter kurz, 189 Zentimeter hoch und ein drehbarer Sessel. Das ganze sogenannte Modul erinnert ein wenig an eine Seilbahnkabine. Es wird per Joystick bedient, hat kein Lenkrad und keine Pedale. Da die Räder in alle Richtungen bewegt werden können und auch in der Höhe variabel sind, kennt das Unikum keine Hindernisse wie Treppen oder Bordsteine. Überwacht wird das ganze System von einem Rechenzentrum oder einer Cloud. Die Roboter-Kabine kann per App ins Haus geholt werden, um zum Beispiel einen Menschen mit Behinderung aus seiner Wohnung zum Arzt oder ins Krankenhaus zu bringen.
Auf Straßenniveau vor dem Wohnhaus angekommen, setzt sich das rundum verglaste Gefährt auf dem Bürgersteig oder auch der Fahrbahn in Bewegung und steuert den Haltepunkt seines „Mutterschiffs“ an. Das hat mit rund sieben Metern etwa die Länge eines heutigen Vans, wird natürlich elektrisch angetrieben und braucht kein Fahrerhaus, da es autonom unterwegs sein soll. In den Laderaum passen acht der Ein-Personen-Module, die Rücken an Rücken in zwei Reihen an Bord rollen. Der Roboter-Kleinbus fährt dann flott die Ziele der Mitreisenden an. „Unser Ziel ist es, ein grenzenloses System zu errichten, in der die Robotik jegliche Form persönlicher Mobilität ermöglicht und dabei vernetzt ist, um zu kommunizieren, sich zu bewegen und Aufgaben autonom zu bewältigen“, erklärt Dong Jin Hyun, Chef des neuen Roboter-Labors von Hyundai.
Die rollenden Kisten sollen nicht nur Menschen befördern. Eine etwas kleine Version der Roboter übernimmt Transportaufgaben, wie zum Beispiel vor einem Hotel die Beförderung des Reisegepäcks vom Taxi ins gebuchte Zimmer. Werden vier Module zusammengespannt, können Güter von einem Warenlager zu einem Kunden transportiert werden. Da die sich die Räder unabhängig voreinander drehen, kann dieses Gefährt seine Richtung schnell und in einem kleinen Drehkreis ändern.
Auf der CES zeigt Hyundai auch eine Plattform, auf der verschiedene Aufbauten möglich sein sollen. Der rechteckige „MobED“ steht auf vier einzeln aufgehängten 12-Zoll-Rädern, mit denen eine stabile Bewegung auch auf geneigten und unebenen Straßen ermöglicht. Damit können Radstand und Lenkwinkel frei eingestellt werden, um sich sicher durch städtisches Terrain bewegen zu können. Spitze 30 km/h, eine Batterieladung soll für vier Stunden Fahrt reichen. Denkbare Aufbauten wären Mobilitätskonzepte für behinderte Menschen, Kinderwagen oder Freizeitmobile. Marc Raibert, Gründer der neuen Hyundai-Tochter Boston Dynamics „Wir sehen eine Zukunft, in der Roboter mehr sind als nur Maschinen, die nützliche und vertrauenswürdige Begleiter in unserem Alltag sein werden.“
Natürlich sind auf der CES auch klassisch-geformte Autos für Hyundai ein Thema. Wie die Studie eines weitgehend autonomen elektrischen SUV mit Namen „Seven“, dessen Innenraum wie eine noble Lounge gestaltet ist. Es soll mit Level 4 eines selbstfahrenden Autos unterwegs sein und erlaubt es dem Fahrer, die Verantwortung an die Elektronik abzugeben, sich mit dem Sitz umzudrehen, zu Schlafen oder Zeitung zu lesen. Doch auch das Gespenst Corona ist im Hinterkopf der Designer. Der „Seven“ hat Hygiene-Funktionen, etwa das “Hygiene Airflow System” und ein UVC-Sterilisator, der UVC-Strahlung (Ultraviolette keimtötende Strahlung) nutzt, um keimarme Oberflächen zu schaffen.
Fotos: Hyundai