KÜS: Herr Groos, Die Fraunhofer Gesellschaft ist die führende Organisation für anwendungsorientierte Forschung. Hier in Freiburg geht es vor allem um den Wasserstoffantrieb. Nicht nur, aber auch in Pkw. Was macht Wasserstoff als Pkw-Antrieb so interessant?
Ulf Groos: Der Wasserstoffantrieb für Pkw ist eine sinnvolle Alternative zum batterie-elektrisch betriebenen Automobil. Bei den Tankstellen hat man sich im Gegensatz zu den batterie-elektrisch betriebenen Autos sehr früh auf internationale Standards geeinigt. Das heißt, es gibt ein einheitliches Tanksystem. Und ein Brennstoffzellenfahrzeug hat man in etwa fünf Minuten für eine Reichweite von etwa 600 Kilometer wieder getankt. So wie beim Betanken mit Benzin oder Diesel. Der ökologische Fußabdruck bei der Mobilitätsformen ist über die gesamte Nutzungsdauer jedenfalls in etwa gleich.
KÜS: Wie stellt sich derzeit die Infrastruktur dar bezüglich der Versorgung von Wasserstoff für den Pkw-Fahrer?
Ulf Groos: Derzeit gibt es in Deutschland knapp 100 Wasserstoff-Tankstellen. Die Bundesregierung und die „Initiative H2 Mobility“ fördern den Ausbau des Tankstellennetzes. Bis 2023 sollen etwa 400 Tankstellen aufgebaut werden. Für eine gute Abdeckung braucht man rund 1000 Tankstellen. Man kann aber auch jetzt schon problemlos mit einem Brennstoffzellenauto durch Deutschland fahren. Allerdings muss man es genau planen.
KÜS: Elektrisch betriebene Autos, insbesondere denen mit Brennstoffzellenantrieb, gelten speziell im Hinblick auf ihren Antrieb für viele Menschen als gefährlich. Wie lautet Ihre Antwort auf diese Auffassung?
Ulf Groos: Da spielt oft auch Unkenntnis und die Angst vor etwas Unbekanntem eine Rolle. Wasserstoff an sich ist zwar explosiv, aber auch leicht und flüchtig. Im Vergleich mit flüssigen Brennstoffen und Batterien ergibt sich durch das Gas keine grundsätzlich höhere Gefahr.
Foto: Jürgen C. Braun