Leser fragen – Experten antworten: Führerschein für schwere Anhänger

Unser Pferd muss über eine längere Strecke im Anhänger transportiert werden. Welchen Führerschein benötige ich?

Antwort von Stefan Ehl, KÜS: Egal ob Pferd, Boot oder bloß Rindenmulch aus dem Gartenmarkt – welchen Führerschein man für die Fahrt mit dem Anhänger braucht, ist eine Frage des Gewichts. Am einfachsten haben es Autofahrer, die ihren Klasse-3-Führerschein vor 1999 erworben haben. Sie dürften bis zum 50. Lebensjahr Gespanne mit einem zulässigen Gesamtgewicht (zGG) bis 18,5 Tonnen fahren, danach verringert sich die Gesamtmasse auf 12 Tonnen. Aber auch das reicht locker für Pferd und Freizeit.

Komplizierter wird es bei neueren Führerscheinen der Klasse B – dort darf ein Anhänger mit einem zulässigen Gesamtgewicht (zGG) von 750 Kilogramm immer mitgeführt werden. Allerdings darf er auch schwerer sein, wenn das Gespann (bestehend aus Zugfahrzeug und Anhänger) das zulässige Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen nicht überschreitet. Das gesetzliche Limit reicht für einen klassischen Schüttgut-Anhänger oder einen kleinen Wohnwagen. Für den Pferdetransport hingegen dürften 3.500 Kilogramm in der Regel zu gering sein. In diesem Fall ist der sogenannte „Anhängerführerschein B96“ nötig, der das Fahren mit bis zu 4.250 Kilogramm schweren Gespannen erlaubt. Kompakte Kurse bieten die meisten Fahrschulen zu Preisen zwischen 300 und 500 Euro an, eine Prüfung findet am Ende nicht statt. Sollte das nicht reichen, hilft nur noch die Führerscheinklasse BE, bei der das zulässige Gesamtgewicht des Anhängers bis zu 3.500 Kilogramm betragen darf. Das reicht dann auch für zwei Pferde oder einen großen Caravan aus. Die Schulung umfasst mindestens fünf Fahrstunden, am Ende findet eine Prüfung statt.

Das Fahren ohne den richtigen Führerschein sollte man nicht riskieren. Denn das gilt als Straftat und hat hohe Bußgelder und Fahrverbote zur Folge.

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