Am Beispiel von Autoreifen, so haben es die Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) und die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) in aufwändigen Versuchen ermittelt, gelangen die abgeriebenen Partikel schlicht ins Umfeld der Straßen und Häuser. Fahrzeugreifen bestehen in etwa zur Hälfte aus vulkanisiertem Naturkautschuk oder synthetischem Gummi. Das alles wird mit einer Vielzahl anderer chemischer Zusatzstoffe (für Lebensdauer, guten Trocken- und Nass- Grip, Komfort etc.) gemischt. Damit ist der Abrieb von Autoreifen eine der größten Quellen vom Mikroplastik. Noch deutlich vor „Faserabrieb“ beim Waschen von Kleidung aus Kunstfasern.
Reifenabrieb entsteht überwiegend an der Lauffläche, da vor allem beim Beschleunigen und Bremsen, wenn also der „Grip“ des Reifens besonderen Belastungen ausgesetzt ist: Gummi- und Straßenabrieb gehen folglich einen unguten Material-Mix ein. Etwa 5 bis 10 Prozent entschweben einfach in die Luft, wo somit die Feinstaubbelastung ansteigt. Der weitaus größere Teil des Reifenabriebs (ca. 90 Prozent) erreicht pro Jahr in Deutschland zwischen 60.000 und 70.000 Tonnen, die in den Boden gelangen, zusätzlich dazu etwa 9.000 bis 20.000 Tonnen, die im Oberflächengewässer landen. Handelt es sich bei der Kanalisation um so genanntes „Mischwassersystem“ mit Kläranlage, werden bis zu 95 Prozent des Reifenabriebs zurückgehalten.
Da die ökotoxischen Wirkungen auf die Natur noch viel unbekanntes Terrain bieten, empfehlen die Fachbereiche, weiter zu forschen, um Umweltschäden zu minimieren. Das Gleiche gilt auch für die Reifenindustrie. Dort gehören Materialtests und Entwicklung neuer Mischungen ins Lastenheft: die Pneus müssen abriebsärmer werden, ebenso wie die Fahrzeuge, die leichter gebaut werden müssen. Auch der Autofahrer wird in die Pflicht genommen: so genannte „Kavalierstarts“ sollten ebenso wie scharfes oder abruptes Bremsen der Vergangenheit angehören, zugunsten eines ausgeglichenen Fahrstils, der weniger Reifenabrieb generiert.
Quelle: buschtaxi.org/ampnet/fw
Fotos: Redaktion CineMot