„Miss Ellie“ im KÜS-Auto bei der Saarland-Rallye

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Frauenpower bei der Saarland-Rallye: Nur eine Woche nach ihrem erfolgreichen Ausdauer-Auftritt beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring in einem Alfa Romeo 147 Diesel greift Ellen Lohr am Wochenende in das Volant eines bärenstarken Rallye-Fahrzeuges. Beim dritten Lauf zur Deutschen Rallyemeisterschaft, der Saarland-Rallye, wird die 41-jährige Tourenwagen- und Marathon-Spezialistin gemeinsam mit ihrer etatmäßigen Beifahrerin Antonia de Roissard einen Subaru Impreza WRX STi pilotieren. Das Fahrzeug wird von Wallenwein Motorsport aus Stuttgart eingesetzt und von der KÜS unterstützt; somit das Logo der Sachverständigen-Organisation am Freitag und Samstag bei einem Rallye-Großereignis in Deutschland sachverständig und kompetent, wie es auch die KÜS in ihrem Service-Angebot ist, vertreten sein.

Für Miss Ellie, so der Künstler- und Kosename der Motorsport-Amazone, kommt der Einsatz in der Deutschen Rallyemeisterschaft nicht von ungefähr, sondern hat einen ganz bestimmten Hintergrund. Im Dezember des vergangenen Jahres startete die 41-jährige Motorsport-Allrounderin gemeinsam mit ihrer neuen Beifahrerin in die Dakar 2006, doch das mit viel Vorschusslorbeeren angetretene Paar sollte nicht einmal den schwarzafrikanischen Kontinent erreichen. Ihre Mercedes-M-Klasse verreckte schon in Spanien, der ganze Service war jedoch schon auf der Fähre verstaut und daher nahm das Wüstenabenteuer der beiden Ladies ein jähes und vor allem unbefriedigendes Ende.

Um sich mit Antonia nun langfristig auf das neue Afrika-Abenteuer einzuspielen, fährt Ellen Lohr gemeinsam mit ihrer Co-Pilotin in diesem Jahr die gesamte Deutsche Rallyemeisterschaft. Die Leidenschaft am Rallyesport habe ich im vergangenen Jahr entdeckt, seitdem lässt sie mich einfach nicht mehr los, bekennt die in Mönchengladbach geborene Wahlmonegassin. Doch dass auch das Rallye fahren auf Asphalt oder Schotter kein reines Zuckerschlecken ist, musste Lohr, die auch Marketingleiterin des Deutschen Motorsportverbandes (DMV) ist, schon bei ihrem ersten Auftritt bei der DRM feststellen. Bei der Hessenrallye machte sie auf dem Schottenring Bekanntschaft bei einem Abflug mit der Leitplanke, beim zweiten Lauf in Sachsen kam sie so irgend wo um Rang 20 ins Ziel. Kein Wunder, dass die beiden Damen nun der Saarland entgegen fiebern, wo sie auch ihre Asphalt-Qualitäten unter Beweis stellen wollen.

An gegenseitigem Respekt und Anerkennung mangelt es dabei nicht. Antonia de Roissard ist seit 2002 als professionelle Beifahrerin aktiv. Ihr größter Erfolg war der Sieg bei der Ägypten-Rallye vor zwei Jahren. Außerdem ist die 32-jährige Französin äußerst erfahren, was die Organisation von Marathonrallyes angeht. Sie arbeitet als rechte Hand des ehemaligen Weltklassepiloten René Metge. Sie ist Vollprofi im Marathonrallyesport und eine sehr ehrgeizige Sportlerin, die ich sehr schätze, urteilt Miss Ellie über ihre Mitstreiterin. Ich schätze an Ellen ihre hohe Professionalität, sie ist eine starke Persönlichkeit und hat eine ausgezeichnete Reputation als Rennfahrerin. Sie ist ein echter 'Racer', das gefällt mir. Und wir verstehen uns wirklich gut – was will man also mehr?, gibt die 32-jährige Französin das Kompliment artig weiter.

Auf den anspruchsvollen Wertungsprüfungen wie Wahlener Platte, Weiskircher Land oder Steine an der Grenze wird man das weibliche Power-Duo am Freitag und Samstag bewundern können. Der größte Teil der Wertungsprüfungen wird wieder im Bereich Losheim/Merzig/Perl/Nennig ausgetragen, so dass sich die Fans – erwartet werden wieder mehr als 20.000 Zuschauer – trotz des Umzugs der Saarland-Rallye in diesem Jahr nicht auf neue Wertungsprüfungen umstellen müssen.

Mehr als 90 Starter haben sich bereits in die Nennungsliste für die 37. Auflage der Saarland eingetragen. Für die beiden Führenden im Championat bringt der dritte Saisonlauf gleichzeitig ein Familientreffen der rasanten Art und den Fight um die Tabellenspitze: Hermann Gassner/Siggi Schrankl (Surheim/Obing, Mitsubishi Lancer Evo 9) und die punktgleich an der Tabellenspitze geführten Sandro Wallenwein/Pauli Zeitlhofer (Stuttgart/Österreich, Subaru Impreza STI) wollen ihr Sekundenduell im Saarland fortsetzen, müssen aber auch auf die blendend aufgelegten Konkurrenten aus dem Mitsubishi- und Porsche-Lager achten. Starke Lokalmatadore fighten rund um Dillingen außerdem um die Klassensiege in ihrer Division und verleihen dem dritten DRM-Lauf damit auch aus regionaler Sicht eine gehörige Portion Würze.

Außerdem fährt der recht wortkarge Bayer auch gegen seinen eigenen Sohn, denn auch Hermann junior ist mit seinen mittlerweile 18 Jahren im Teilnehmerfeld vertreten. Zwei Wochen vor der Saarland-Rallye durfte er übrigens erstmals den Cup-Suzuki Ignis gegen einen von Papas erfolgreichen Allrad-Lancern tauschen – und setzte die Familientradition nahtlos fort: Auf dem Schotter von Freilassing gewann er souverän gegen 64 Starter den Rallyesprint. Auch Sandro Wallenwein, der beim zweiten DRM-Lauf die Führungsposition neben Hermann Gassner eroberte, findet im Saarland seinen Familiennamen zwei Mal in der Starterliste: In einem weiteren Subaru Impreza aus der schwäbischen Tuning-Schmiede feiert Bruder Mark seine Allrad-Premiere in der DRM.

Zwei spektakuläre Höhepunkte des dritten DRM-Laufes werden vor allem die beiden Zuschauer-Rundkurse im neuen Rallyezentrum in der Innenstadt von Dillingen sein. Sie werden am Freitag um 20.30 Uhr und am Samstag um 19.40 Uhr gefahren. Anschließend sind auch die Zielrampe und die Siegerehrung am Odilienplatz in Dillingen.

Text: Jürgen C. Braun
Fotos: Jürgen Hahn

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