KÜS: Herr Professor Monheim, unser Tagungshotel hier im pfälzischen Kirchheimbolanden liegt sehr hoch über der Stadt und ziemlich außerhalb. Wie sind sie angereist?
Prof. Dr. Heiner Monheim: Ich hatte gestern noch einen Vortrag in Norddeutschland, dann ging es mit dem Zug bis hierhin zum Bahnhof. Ich habe ich mich dann aber entschlossen, mein Klappfahrrad nicht zu benutzen, obwohl ich es auf Reisen immer dabei habe. Ich bin zu Fuß gelaufen, das tut gut.
KÜS: Ihr Vortragsthema lautet „Mobilität der Zukunft, Zukunft der Mobilität“. Ihre Zuhörer und Diskussionspartner sind ausschließlich Journalisten. Was bringt Ihnen eine solche Veranstaltung?
Monheim: Die Frage sollte eigentlich lauten, was eine solche Veranstaltung der zukünftigen Mobilität bringt. Ich sehe im Vortrag und im Diskurs mit Journalisten, die größtenteils als Lokalredakteure direkt mit betroffenen und für betroffene Menschen im urbanen Raum arbeiten und schreiben, eine große Chance. Es geht darum, zukünftige Mobilitätsthemen in ein praxisbezogenes Licht zu rücken. Es nützt nichts, wenn großartige Szenarien beispielsweise für Innenstädte erstellt werden, die Szenarien aber nachher an der Praxis scheitern, weil die Leute nicht dorthin kommen, wo sie hinkommen müssen.
KÜS: Sie sind einer der anerkanntesten Verkehrsexperten Deutschlands und reisen in dieser Funktion auch mit über 70 Jahren noch immer von Veranstaltung zu Veranstaltung. Man hat Sie auch schon einmal als Messias der Mobilitätswende bezeichnet. Wie stehen Sie dazu?
Monheim: Mit Schlagwörtern wie diesen steckt man Menschen schnell in vorgeformte Klischees. So etwas ist nie gut. Aber wenn meine Gedanken und Ideen, meine Konzepte zu einer sinnvollen und möglichst raschen Umsetzung des individuellen Verkehrs davon profitieren, dann habe ich damit keine Probleme. Dann ist das in Ordnung.
Foto: Prof. Dr. Heiner Monheim