Es lief ja auf einen Mehrkampf hinaus: Diesel gegen Benziner, 4×4 gegen 4×2, bewährte „alte“ Dakar-Sieger gegen nachdrängende „Youngster“. Toyota war mit vier offiziellen Werkswagen des Gazoo-Teams gestartet, alle in Technik und Aufbau identisch, alle mit V8-Motoren und mächtig Leistung. Als recht einsame Speerspitze erwies sich Nasser Al-Attiyah, Vorjahressieger noch in Südamerika. Er hatte zwar Team-Kollegen, diese erwiesen sich aber nicht als gleichwertig. Dennoch gute Leute (de Villiers, ten Brinke, dazu Alonso als „Rookie“), die aber irgendwann mal entscheidende Fehler machten und Top-Ränge verspielten. Überwiegend Fehler, die in der Navigation lagen. Da hatte auch Peterhansel mit neuem Copiloten Probleme, die ihn wohl den zweiten oder gar ersten Rang kosteten. „El Matador“ Carlos Sainz ließ sich durch nichts beirren, setzte mehrere Tagesbestzeiten und hatte mit Lucas Cruz den eigentlichen Gewinner an Bord, der am besten mit den navigatorischen Schwierigkeiten vor Ort und im Roadbook zurechtkam.
Die jüngere Generation hat sich bereits empfohlen, hat Herz und Hirn bewiesen und das Recht erworben, wieder eingeladen zu werden. Dazu zählen vor allem Serradori (SRT Century V8), Przygonski (MINI 4×4) und Seaidan (MINI 4×4). Ebenfalls auffallend war die Fairness der Teilnehmer untereinander, wenn Hilfe nötig wurde: Da wurden gestürzte Motorradfahrer von Konkurrenten versorgt, da wurden umgekippte Trucks von mehreren Mitbewerbern an Bergegurten wieder aufgerichtet. Die Helikoptereinsätze für die Sicherheit klappten ausgezeichnet, das fürs TV gedrehte Videomaterial war vom Feinsten.
Was für den Außenstehenden nur schwer nachzuvollziehen ist, sind die langen Verbindungsetappen („Liaisons“) zwischen den Wertungsprüfungen. Mehrfach waren die Verbindungen länger als die eigentlichen gezeiteten Strecken. Da ist sicher nicht wenig Einsparpotenzial an Zeit und Aufwand.
Wie nun die Fahrer und Teamchefs die neue Dakar beurteilen, wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Dazu zählt dann auch die Entscheidung (der Regierung in Saudi-Arabien und des Veranstalters ASO), ob und wie es 2021 weitergeht. Denn eines soll nicht vergessen werden: Die Menschenrechte werden noch immer nicht so umgesetzt oder eingehalten, wie es sein sollte. Da ist noch viel Luft nach oben. Auch die Kosten der Teams müssen auf den Prüfstand: Sie entscheiden über die Dakar-Zukunft mit.
Fotos: Toyota Media, Toyota South Africa, X-raid Presse