Unter dem Dach des französischen Konzerns PSA (Peugeot Société Automobiles) soll die Marke mit dem Blitz offenbar ein Vorreiter in Sachen Elektromobilität werden. Diesen Schluss jedenfalls lässt die Weltpremiere zweier Fahrzeuge, des neuen Corsa-E und des Grandland Hybrid4 zu, die Opel jüngst am Stammsitz in Rüsselsheim im großen Stil feierte. Mit Opel-Chef Michael Lohscheller an der Spitze und vor ca. 300 ausgewählten internationalen Medienvertretern.
Der Auftakt der pompösen Medienschau war Sinnbild für das Bewahren der eigenen Identität und der Achtung vor den Wurzeln des Firmengründers Adam Opel an der Schwelle zu der größten Herausforderung, an der das Unternehmen wohl jemals stand. Unter Blitzlichtgewitter und begleitet von martialischen Klängen fuhr der Urvater, der Opel Patent Motorwagen System Lutzmann, das erste Automobil von Opel nach der Übernahme der Anhaltischen Motorenwagenfabrik des Automobil-Pioniers Friedrich Lutzmann in den 1890er Jahren, in die große Halle „K 48“ am Stammsitz in Rüsselsheim.
Was danach folgte, symbolisierte nicht nur den Aufbruch in ein neues Zeitalter symbolisieren. Die Premiere des Corsa-E sollte ein Versprechen einlösen und zugleich Bekenntnis zur Erfüllung der Wünsche und Möglichkeiten des Kunden sein. Mit einer Inbrunst, als habe das Unternehmen das Rad neu erfunden, präsentierte Lohscheller die E-Version der sechsten Generation des Kleinwagens Corsa mit markigen Worten: „Wir haben ein Volkselektroauto versprochen – hier ist es!“ Gemeint war der Corsa-E. Doch bei dem blieb es nicht. Begleitet wurde der „stromernde“ Corsa, der unterhalb der magischen 30.000-Euro-Grenze für 29.900 Euro in den Verkauf gebracht werden soll, vom Grandland X Hybrid4: Er ist das erste Plug-in-Hybrid der Rüsselsheimer seit dem Ende der GM-Ära und deren Zugehörigkeit zu PSA. Sowohl Corsa-E als auch Grandland X Hybrid4 sind ab sofort bestellbar, ausgeliefert werden sollen sie aber erst Anfang 2020.
Ende 2019 soll der neue Corsa zunächst mit konventionellen Motoren (drei Dreizylinder-Turbobenziner mit 75, 100 und 130 PS und ein 100-PS-Diesel) in der sechsten Generation an den Markt gehen. Gefolgt vom neuen – so der Rüsselsheimer Duktus – „Volks-Elektroauto“. Dessen technische Daten sind auf den ersten Blick vielversprechend: 136 PS Leistung, dazu 260 Nm Drehmoment. Eine 50-kWh-Batterie sorgt für eine Reichweite von bis zu 330 Kilometer (gemessen nach den WLTP-Vorgaben). An Ladeoptionen, das Wichtigste für einen Stromer, soll es je nach Standort und Besitzer nicht fehlen: Das geht los bei der normalen Haushalts-Steckdose und reicht bis zu einem ultraschnellen 100-kW-Schnelllader: Mit dessen Hilfe kann man das leere Pack der Akkus innerhalb von 30 Minuten wieder auf 80 Prozent neu füllen.
Zum Einstiegspreis von 29.9000 Euro kommen natürlich noch die Vergünstigungen der Kaufprämie in Höhe von 4000 Euro hinzu. Opel wollte mit Absicht kein „halbnacktes“ Auto anbieten, um unter die magische 30.000-Euro-Grenze zu kommen: So beinhaltet bereits die Einstiegsversion „Selection“ Gimmicks wie eine elektrische Parkbremse, eine Klima-Automatik mit Fernsteuerung und ein schlüsselloses Startsystem. Hinzu kommt als Serienausrüstung das mit Apple CarPlay und Android Auto ausgestattete Multimedia-Radio mit einem sieben Zoll großen Farbbildschirm. Ohne Aufpreis dabei sind auch Fußgänger- und Verkehrszeichen-Erkennung, Frontkollisions-Warner mit automatischer Bremsung bei Gefahrensituationen und ein Spurhalte-Assistent.
Das geht hinauf bis zur Corsa-E First Edition, Für diese Variante werden dann 32.900 Euro aufgerufen. Die Top-Ausgabe kann man übrigens auch mit der von Opel angebotenen Leasingrate von monatlich 299 Euro angehen. Lohscheller warf auch schon einen Blick in die Zukunft: „Bis 2024“, so versprach der Top-Manager der Rüsselsheimer, „werden wir in ausnahmslos allen Baureihen eine elektrifizierte Variante anbieten.“ Dem Corsa-e sollen 2020 mit dem Vivaro und dem neuen Mokka X die nächsten reinen Stromer folgen.