KÜS: Niki Schelle, welche Tipps würden Sie als Rallye-Profi und Instruktor jungen Menschen als Sicherheitsaspekte mit auf den Weg geben?
Niki Schelle: Das fängt schon bei den ersten Kleinigkeiten an, etwa beim richtigen Sitzen und beim richtigen Greifen des Lenkrads. Also nicht im Auto liegen wie beim Zahnarzt, sondern eine aufrechte Position mit geradem Rücken und Anlehnung an die Lehne des Fahrersitzes einnehmen. Wer ein Fahrzeug mit manueller Schaltung fährt, der sollte darauf achten, dass beim Betätigen des Kupplungspedals das linke Bein nicht ganz durchgedrückt ist. Das birgt eine hohe Verletzungsgefahr. Und das Lenkrad sollte man in der sogenannten 10-Uhr-/14-Uhr-Position halten, also die beiden Hände am Lenkrad haben.
KÜS: Viele Führerschein-Neulinge sind erschrocken und manchmal auch überfordert, wenn sie das erste Mal zum heftigen Bremsen gezwungen sind. Worauf kommt es dabei an?
Niki Schelle: Voll beschleunigen kann jeder, aber richtig bremsen die Wenigsten. Keine Angst haben beim Bremsen: Richtig mit voller Kraft rein in die Eisen, bis das ABS kommt. Und sich dann auch nicht erschrecken, wenn sich das ABS durch Ruckeln bemerkbar macht. Das muss so sein, da hat man nichts am Auto kaputtgemacht. Und das Lenkrad nicht verkrampft, aber bewusst festhalten.
KÜS: An welche Grundregeln sollte man sich als Fahranfänger ganz besonders halten, auch ohne, dass eine Gefahrensituation herauf beschworen wird?
Niki Schelle: Antizipierend, das heißt vorausschauend fahren. Das ist ganz wichtig und hilft, kritische Situationen zu vermeiden und erst gar nicht aufkommen zu lassen. Aber so etwas kommt erst im Laufe vieler Tausend Kilometer, die man fährt. Wichtig ist, dass man sich selbst nie überschätzt und immer damit rechnen muss, plötzlich vor Situationen gestellt zu sein, die man bis dahin nicht kannte.
Zur Person: Niki Schelle ist ehemaliger nationaler und internationaler Rallyeprofi. Wir trafen den früheren Suzuki-Werkspiloten bei einer Fahrveranstaltung des Herstellers.