Ist schon klar: Die 2019er Dakar wirft lange Schatten voraus. Und das, obgleich die Südamerika-Rundfahrt noch gar nicht in trockenen Tüchern ist. Momentan hat die Regierung Perus noch kein grünes Licht an den Veranstalter ASO (Amaury Sport Organisation, die unter anderem auch die Tour de France verwaltet) durchgetickert. Man muss sich das ja auch auf der Zunge zergehen lassen: ASO bietet Peru bei einer Landesbeteiligung von 6 Millionen Dollar(die an ASO bezahlt werden müssen) einen Gegenwert von 40 Millionen Dollar aus Einkünften und Einnahmen aus Eintritten, Fanartikelverkäufen, Spritverkäufen, Hotelübernachtungen durch die Teilnehmer und Teams etc.
In der Zwischenzeit war im marokkanischen Merzouga (unweit des früheren Dakar- Lagers Er Rachidia in den südlichen Ausläufern des Hohen Atlas) in den dortigen selektiven Dünen ein Treffen ehemaliger Dakar-Teilnehmer und- Sieger nebst erfolgversprechenden Debüttanten über die Bühne gegangen. Bereits vorher war man sich im noblen Hotel Miramar in Barcelona begegnet, erste Gespräche hatten stattgefunden. Mit von der Partie waren unter anderem Nani Roma, der die Dakar sowohl auf dem Motorrad (noch in Afrika 2004) und 2014 (in Südamerika) durch einen Rechentrick von X-raid vor Peterhansel gewonnen hatte. Dabei war auch die Motorrad-Legende Mark Coma, der die Afrika-Dakar fünf mal für sich entschieden hatte. Auch Carlos Sainz (Rallye- Exweltmeister) war mit von der Partie, aber derzeit ohne Fahrzeugpartner, da sich Peugeot werkseitig zurück gezogen hatte.
Dazu eingeladen war auch das vielversprechende Nachwuchstalent Oriol Mena, der bei der letzten Dakar als Siebter hatte aufhorchen lassen. Allesamt Spanier. Einige erfolgreiche Teilnehmer aus Portugal kamen hinzu, so dass die iberische Halbinsel bestens vertreten war.
Dennoch: Bei der inoffiziellen Länderwertung liegen die Teilnehmer aus Frankreich und Argentinien auf den beiden Spitzenplätzen. Die spanische und portugiesische Sprache überwiegen also in den Camps ganz deutlich, zumal ja Südamerika überwiegend der spanischen Sprache zugeordnet ist, lediglich Brasilien pflegt die portugiesische Sprache. Zu den Debütanten zählen unter anderem der spanische Ski-Freestyler-Halbgott Javi Jega und seine Kollegin Sara Garcia. Mal sehen, was daraus noch wird. Gérard Ferres, Dakar-Fünfter zuletzt auf dem Motorrad, spielt mit dem Gedanken, das Fahrgerät zu wechseln: er will auf ein Side-By-Side- Vehiculum umsteigen – ein gleichsam abgedecktes Quad-ähnliches Motorrad auf 4 Rädern, bei dem aber die Sitze für Fahrer und Beifahrer nebeneinander angeordnet sind, daher der Name. Übrigens fuhr jahrelang auch Andrea Meyer, nunmehr Frau Peterhansel, ein solches Gerät mit Verve und Erfolgen.
Mag ja alles im Vorfeld der nächsten Dakar gut und schön sein, im Moment. Aber falls sie abgesagt wird, ist eh alles Makulatur. Doch die Hoffnung stirbt schließlich zuletzt…
Text: Frank Nüssel
Quelle und Fotos: Dakar-Press/KTM, marathonrally.com, Schekahn