Beim letzten WM-Lauf vor den 24 Stunden von Le Mans belegte Porsche mit den beiden 919 Hybrid die Plätze drei und vier. In dem Sechsstundenrennen im belgischen Spa-Francorchamps kämpften beide Prototypen mit Zwischenfällen. Das Trio Earl Bamber (NZ), Timo Bernhard (DE) und Brendon Hartley (NZ) verlor wegen eines schleichenden Plattfußes viel Zeit und belegte Platz drei. Das Schwesterauto mit dem amtierenden Weltmeister Neel Jani (CH) sowie André Lotterer (DE) und Nick Tandy (GB) war von der Poleposition gestartet, hatte aber Pech mit dem Zeitpunkt zweier Neutralisationsphasen und kam hinter den Teamkollegen ins Ziel. Die schnellste Runde von Hartley (1.57,638 Minuten) unterstreicht das Potenzial des 919 Hybrid. Über die Renndistanz hatten in Spa jedoch zwei Toyota die Nase vorn.
Porsche trat in Spa wie bereits beim Saisonauftakt in Silverstone in der Aerodynamik-Konfiguration für Le Mans an. Der geringe Abtrieb führte zu höherem Reifenverschleiß. Toyota ging mit zwei unterschiedlichen Aerodynamikvarianten ins Rennen. Das Exemplar in Le-Mans-Konfiguration kam hinter beiden Porsche ins Ziel.
Trotz Sonnenschein beim Start hatte die Wettervorhersage für die Schlussphase des Rennens Regen vorausgesagt, der aber weitestgehend ausblieb. Der Veranstalter meldete für die Dreitagesveranstaltung 61.000 Zuschauer. Nach dem zweiten von neun Läufen zur FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC belegt Porsche Platz zwei in der Herstellerwertung. In der Fahrer-WM rangieren die Porsche-Crews auf den Positionen zwei und drei.
So lief das Rennen für die Startnummer 2:
Brendon Hartley verbessert sich beim Start vom fünften auf den vierten Platz, weil sich der Nummer-9-Toyota vor der Haarnadelkurve „La Source“ verbremst. In der 21. Runde zieht der Neuseeländer am Schwester-Porsche vorbei auf Platz drei. Nach 24 Umläufen tankt Hartley. Wegen eines Ausrutschers in der letzten Kurve lässt er den anderen 919 Hybrid wieder vorbei. Beim Tankstopp in Runde 49 übernimmt Earl Bamber und setzt das Rennen als Vierter fort. Bereits nach Runde 54 muss er wegen eines schleichenden Plattfußes erneut zur Box. Das Team ersetzt nur diesen einen Reifen und füllt Benzin auf. Bamber bleibt Vierter. Nach 78 Runden, kurz vor der Halbzeit, übernimmt Timo Bernhard das Auto an Position vier. Dabei bleibt es auch nach dem nächsten Tankstopp, der anlässlich einer „Full-Course-Yellow“-Phase bereits nach 94 Umläufen stattfindet. In Runde 116 überholt der Deutsche den Nummer-1-Porsche und ist Dritter. Im 120. Umlauf übernimmt Hartley wieder das Steuer. Mit vier frischen Reifen fährt er die insgesamt schnellste Rennrunde (122.) und kämpft sich im 127. Umlauf am Nummer-7-Toyota vorbei. Auf seiner letzten Runde vor dem nächsten Boxenstopp kollidiert Hartley mit einem LMP2-Fahrzeug. Nach 143 Runden wird das Auto aufgetankt und erhält eine neue Fahrzeugnase. Der Neuseeländer kommt genau hinter der Nummer 7 wieder auf die Strecke. Seinen letzten Tankstopp legt er nach 167 Runden ein, ehe er als Dritter ins Ziel fährt.
„Ich war nach Earl an der Reihe und habe versucht, Boden gutzumachen, nachdem uns der Plattfuß zurückgeworfen hatte,“ sagte Timo Bernhard, der auch als KÜS-Botschafter fungiert. „Die Aufholjagd und der Kampf mit Neel haben Spaß gemacht, letztlich hatte ich die Nase vorn. Wir konnten zwar von einer ,Full-Course-Yellow‘-Phase profitieren, aber Toyota auch. Zum Schluss hat Brendon wirklich alles gegeben, aber mehr lag heute nicht drin.“
Quelle: www.timo-bernhard.de
Fotos: Christian Fischer