Opel: Neuer Insignia setzt lange Historie fort

Beitragsbild
Foto 1
Foto 2
Foto 3
Foto 4

Vor knapp 30 Jahren (genau im Jahr 1988) modernisierte der erste Opel Vectra die Mittelklasse. Nach fast zwei Jahrzehnten und drei Generationen Ascona kam mit dem Vectra ein Fahrzeug, das in der heiß umkämpften Mittelklasse neue Akzente setzte: in Design, Funktionalität und Aerodynamik leitete der Vectra die Neunzigerjahre der Mittelklasse ein. Dieses Segment war schon immer eine Domäne des Rüsselsheimer Autobauers gewesen. Schon früher, in den 1950er und 1960er Jahren als Rekord, Kapitän, Diplomat oder Admiral alle jene in die Bel Etage des Autofahrens hoben, die der Welt des Käfers entflohen waren: „Sage mir, was Du fährst und ich sage Dir, was Du bist!“

Als Rüsselsheim 2008 den Vectra und den glücklosen Signum durch das neue Modell Insignia ersetzte, brach ein neuer Abschnitt in den ereignisreichen Mittelklasse-Jahren Opels an. Im Sommer dieses Jahrs wird die zweite Generation des Insignia eingeführt und er ist nach vielen Entwicklungsstufen und Erkenntnissen ein Auto geworden, das der Mittelklasse den Weg in eine neue Zukunft weist: Die Grenzen zur Oberklasse, zu den Premium-Fahrzeugen von Mercedes-Benz, BMW und Audi sind längst fließend geworden. Zwar streitet sich Opel auch mit dem neuen Insignia immer noch mit den Konkurrenten wie VW Passat, Ford Mondeo oder den Importeurs-Angeboten aus Japan und Frankreich um die Futtertröge. Doch die Opel-Ingenieur sagen nicht ohne Stolz: „Wir wollen die Premium-Klasse schon mit vielen unserer Details fordern.“

Der Insignia der zweiten Generation hat in jeder Hinsicht zugelegt. Außer beim Gewicht. Optisch ist er dezenter, feinfühliger, aber auch dynamischer geworden. Da stecken etliche Vorgaben der – damals umstrittenen – Monza-Studie des Jahres 2013 drin. Sowohl die Fließheck-Limousine („Grand Sport“ 4,91 Meter) als auch der Kombi („Sports Tourer“ 4,99 Meter“) sind in der Länge gewachsen. Sie weisen dank ebenfalls vergrößerten Radstandes (2,84 Meter, plus neun Zentimeter) nun in jeder Hinsicht mehr Platz für Passagiere und Gepäck auf.

Für den Insignia, ein klassisches Flotten-Fahrzeug im Dienstwagenbereich, haben die Opelaner ihr Telematiksystem „Onstar“ noch einmal verfeinert. Zudem bietet der Neue ein breites Band an Assistenz-Systemen. Neu sind ein Abstandstempomat mit Kollisions-Verhinderer, ein aktiver Spurhalte-Assistent mit Gegenlenkfunktion, eine Rückwärts-Ausparkhilfe, die vor Querverkehr warnt und das in anderen Modellen ebenfalls eingesetzte LED-Matrixlicht.

Was wir bei ersten Testfahrten bewusst erlebten, war die sattere Straßenlage des Autos, das tiefere Eintauchen in das Fahrzeuginnere dank der um drei Zentimeter gesenkten Sitzeinheit und das Headup-Display, dessen Inhalte man sich auf Wunsch selbst zusammenstellen kann.

Der Innenraum ist aufgeräumt, kühl, sachlich, schnörkellos, aber dezent. Klavierlack, Chrom und feines Leder sorgen für Luxus. Ein rahmenloser Touchscreen weist die Inhalte des Infotainment-Systems aus. Smartphone-Kopplungen und größtmögliche Interaktivität sind selbstverständlich. Zwei Drittel der Käufer, glaubt der Hersteller, werden sich für die höchste Ausstattungsstufe „Innovation“ entscheiden.

Opel vertraut weiterhin auf aufgeladene Ottomotoren und Dieselaggregate. Neu im Motorenprogramm ist ein 1,5 Liter großer Benziner mit wahlweise 140 oder 165 PS. Die Topversion, ein 2,0-Liter-Turbobenziner mit 260 PS ist an eine Achtgang-Automatik gekoppelt. Im Selbstzünder-Bereich steht ein 1,6-Liter-Triebwerk mit 110 PS und 136 PS zur Verfügung. Ein Zweiliter-Selbstzünder mit 170 PS lässt sich mit Allrad und der Achtgang-Automatik kombinieren. Die neuen Motoren sollen alle um bis zu zehn Prozent sparsamer sein.

Die Markteinführung ist für Ende Juni vorgesehen. Die Preisliste für die Limousine beginnt bei 25.490 Euro, der Kombi kostet einen Tausender mehr.

Text: Jürgen C. Braun
Fotos: Opel

Nach oben scrollen