Erste Erfahrungen: VW Golf Plus

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VW erweitert das Karosserieangebot für den VW Golf. Neuneinhalb Zentimeter mehr Höhe machen den Golf zum Golf Plus und zu einem ganz anderen Auto. Länge, Breite und Verkehrsfläche blieben dagegen unverändert. Das zusätzliche Höhenwachstum bedingte aber eine komplett neue Karosserie und bringt den Insassen vor allem im Innenraum etliche Vorteile. Die Vordersitze stehen 7,5 cm höher, die hinteren gar 8,5 cm. Dadurch sitzt man aufrechter und braucht weniger Sitzlänge. Trotz gleicher Außenlänge bietet der Golf Plus vor allem den hinteren Passagieren deutlich mehr Beinraum. Auch die Armaturentafel wurde neu gestaltet. Die Technik dahinter stammt zwar vom normalen Golf, durch die höhere Sitzposition wurde aber ein anderer Lenkwinkel nötig, was letztendlich zu einem neuen Armaturenbrett führte. Der Bildschirm für Navigation oder Audiosystem ist sehr hoch platziert, die runden Lüfterdüsen erinnern eher an das Innenleben eines Touaregs denn an einen Golf.

Überhaupt vermittelt der Golf Plus den Eindruck, in einem sehr erwachsenen, großen Auto zu sitzen. Dazu trägt natürlich auch die gewonnene Kopffreiheit bei. Die Materialien machen durchweg einen hochwertigen Eindruck. VW gibt sich detailverliebt bei der Ausführung. Das merkt man vor allem im sonst oft vernachlässigten Gepäckraum. Die Rückbank lässt sich um 16 cm verschieben. Dadurch ist das Kofferraumvolumen variabel zwischen 395 und 505 l. Klappt man die Sitze um, was, je nach Ausstattung sogar mit dem Beifahrersitz geht, passen bis zu 1.450 Liter Gepäckvolumen in den Golf Plus. Genug, um den Großeinkauf im beliebten schwedischen Möbelhaus ohne Transportprobleme zu überstehen. Doch zurück zu den Details. Der Kofferraum hat einen zusätzlichen Ladeboden, der nicht nur ein geräumiges Fach versteckt, sondern auch je nach Stellung der Rücksitze mit wächst, damit nirgends unschöne Lücken entstehen. Eine Vielzahl Haken, Ösen und Netze ermöglicht darüber hinaus das sichere Verstauen von allerlei Gepäckstücken. Braucht man mehr Platz, lässt sich der Ladeboden, der im Übrigen 200 kg Last verträgt, herausnehmen. Dann passt eine handelsübliche Waschmaschine in den Kofferraum des Golf Plus.

Als Antrieb stehen zum Verkaufsstart zwei Benziner (1,4 und 1,6 Liter mit 75 PS und 105 PS; Verbrauch: 7,1 und 7,2 l/100 km) und zwei Diesel (1,9 und 2,0 TDI mit 105 PS und 140 PS, Verbrauch: 5,4 und 5,7 l/100 km) zur Wahl, die bereits aus dem VW-Regal bestens bekannt sind. Die Fahrleistungen sind etwas besser als beim Touran, durch das höhere Gewicht aber etwas schlechter als beim normalen Golf. Beim Fahren merkt man die zusätzliche Höhe nicht negativ. Der Wagen liegt satt und schwer (1,4 Tonnen) auf der Straße und federt ausgesprochen gut. Einzig die Übersicht der Karosserie leidet.

Der Golf Plus kostet ausstattungsbereinigt 535 Euro mehr als der viertürige Golf. Die Preisliste beginnt bei 16.740 Euro für den 1,4-Liter-Benziner. Die Dieselmodelle starten bei 20.040 Euro. Eine Klimaanlage ist ab der Comfortline (1.400 Euro) serienmäßig, nicht aber in der Trendline genannten Basisausstattung.

VW platziert den Plus zwischen Golf und Touran als dritte eigenständige Karosserievariante. Mittelfristig sollen mindestens 25 Prozent des gesamten Golf-Volumens auf den Golf Plus entfallen: Bei den vorhandenen Alltagsqualitäten keine besonders gewagte Prognose von VW.

Text: Günter Weigel

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