Sie werden's eh merken, also sag ich's gleich: Ich bin mit großem Vergnügen Katzendiener. Seit eine Hauskatze mich vor 46 Jahren, da war ich gerade vier, zu ihrem Vize-Menschen bestimmte. Denn ihr Haupt-Bezugsmensch war mein Großvater, und in seiner Anwesenheit waren nun mal alle Zweibeiner für Katzen ganz automatisch die Nummer zwei. Einfach so.
Katzendiener also – sagt man doch, oder? Hunde haben Herrchen und Frauchen, Katzen haben Personal. Würde Marina Mander mir im ersten Absatz noch beipflichten, ist's mit der ungeteilten Zustimmung spätestens hier vorbei. Denn die Autorin, selbst mit Katzen erfahren, bietet einen ganz eigenen Blick auf jene Haustiere, die sich den Spitzenplatz in der Beliebtheit beim Menschen seit Jahren mit den Hunden teilen.
Die Eigenständigkeit der Katze ist ein Unterschied zum Hund, aber gar kein so großer, wie man immer wieder hört, so Marina Mander. Klar erkennt sie das Miteinander von Zwei- und Vierbeinern, das vor allem auf einer Eigenschaft beruht, die man unter Zweibeinern im Alltag bisweilen vermisst: Respekt.
Katzen fürchten die Liebe nicht ist einer der Schlüsselsätze dieses Büchleins, das so charmant geschrieben ist wie der Buchdeckel gestaltet. Aus Erfahrung sei gesagt: Es stimmt. Begegnet man aber den Katzen respektlos, angsteinflößend gar, ist es mit der Liebe vorbei. Dann aber unwiederbringlich. Umgekehrt kommt es oft genug vor, dass Katzen in ein Leben treten und aus jenen, die Angst vor ihrer Spezies hatten, ihre größten Fans machen. Das kann auch passieren, wenn man längst schon in Rente ist und meint, in solchen Überzeugungen nicht mehr umlernen zu können.
Marina Manders Buch ist in erster Linie ein Buch für alle, die Katzen sowieso mögen. Aber auch für andere lohnt die Lektüre – sie kann ein Anstoß sein, ein (Vor)urteil zu revidieren.
Marina Mander: Katzen. C.Bertelsmann Verlag; 12 Euro.