Ford wird 2017 neben den bereits in leichten Nutzfahrzeugen verfügbaren drei Leistungsstufen des neuen 2,0-Liter-Vierzylinder-EcoBlue-Dieselmotors noch im Pkw-Bereich eine Version mit bis zu 177 kW/240 PS und ein EcoBlue-Triebwerk mit 1,5-Liter Hubraum auf den Markt bringen.
Die neuen Aggregate ersetzen heute schon im Transit und im Transit Custom den bisherigen 2,2-Liter-TDCi-Motor. Deutlich verbessert ist die Kraftstoffeffizienz, die Laufruhe erreicht Pkw-Niveau. Mit serienmäßigem SCR-System zur Abgasnachbehandlung sinken die Stickoxid-Emissionen um bis zu 55 Prozent und im unteren Drehzahlbereich stehen 20 Prozent mehr Drehmoment zur Verfügung. Die neuen EcoBlue Dieselmotoren bauen unter anderem auf Technologien auf, die bereits den mehrfach preisgekrönten EcoBoost-Benzinmotoren zum Erfolg verholfen haben. Zunächst gibt es drei Leistungsstufen: mit 77 kW/105 PS, 96 kW/130 PS und 125 kW/170 PS.
Entwickelt wurden die EcoBlue-Motoren in Großbritannien und Deutschland. Die komplett neue Motorenarchitektur reduziert die Reibung beweglicher Teile und optimiert den Verbrennungsprozess. Dazu gehören eine um zehn Millimeter versetzte Kurbelwelle zur Minimierung der Kolbenlast und zur Reduktion der auf die Zylinder-Laufflächen einwirkenden Kräfte, geringere Kurbelwellenlager-Durchmesser, ein in Öl laufender Antriebsriemen für Nockenwelle und Ölpumpe, ein optimierter Ventiltrieb sowie ein neues, einteiliges Nockenwellenmodul. Neu sind ein auch integriertes Einlass-System und ein Turbolader mit geringer Trägheit und temperaturbeständigen Materialen wie Inconel®, einer hitzebeständigen Legierung auf Nickel-Basis. Das ermöglicht ein extrem kurzes Ansprechverhalten und hohe Drehzahlen von bis zu 2.400 U/ min. Insgesamt konnte die Anlaufzeit des Turboladers auf nur noch 110 Millisekunden halbiert werden. Die komplett neue Kraftstoffeinspritzung arbeitet mit einem Einspritzdruck von bis zu 2.000 bar. Bei 1.250 U/min liegen bereits 340 Nm Drehmoment an und im Leerlauf ist der neue Motor zudem um vier dB (A) leiser als sein Vorgänger. Erstmals bewirkt ein neues Ansaugsystem, dass sich die Luft im ersten und zweiten Zylinder im Uhrzeigersinn, im dritten und vierten Zylinder aber gegen den Uhrzeigersinn dreht. Das Resultat ist eine gleichmäßige Vermischung von Kraftstoff und Luft in den Brennkammern aller vier Zylinder. Die Einspritzventile erlauben bis zu sechs Einspritz-Vorgänge pro Verbrennung bei einer Injektionsdauer von jeweils nur 250 Mikro-Sekunden (0,00025 Sekunden) und einer Dieselmenge von nur 0,8 mg – dies entspricht einem Körnchen Zucker. Diese winzige Kraftstoffmenge wird durch acht konische Öffnungen mit jeweils 120 Mikrometer im Durchmesser injiziert – etwa der Dicke eines menschlichen Haares. Bei der selektiven katalytischen Reduktion (SCR) werden die NOX-Emissionen durch das Einspritzen der Harnstofflösung „AdBlue“ ins Abgasreinigungssystem reduziert. Der AdBlue-Tank fasst gut 21 Liter und reicht für rund 7.000 Kilometer. Notwendiges Nachfüllen ist bequem und kostengünstig an vielen Tankstellen über einen kleinen blauen Zusatz-Tankstutzen unter der – bei Ford sicher gegen Fehlbetankungen schützenden – Easy Fuel Tanköffnung möglich. Das SCR-System bietet maximale Effizienz und hervorragende Kaltstarteigenschaften ohne Einschränkung in puncto Fahrleistungen. In den Zylinderkopf wurde überdies ein Kanal zur Abgasrückführung integriert, was zu einer kompakteren Motorkonstruktion und zur optimalen Kühlung beiträgt. Durch die auf bis zu 60.000 Kilometer bzw. 24 Monate verlängerten Inspektionsintervalle werden die Betriebs- und Einsatzkosten nochmals verringert.
Text und Fotos: Karl Seiler