Buchtipp – Wormer: Darmpilze

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Sie waren vor rund 20 Jahren eine Modediagnose: Pilze im Darm standen im Verdacht, nicht nur alle möglichen Erkrankungen auslösen zu können, sondern schlicht die eine Ursache für alles zu sein. Dann ebbte die Modewelle ab, das Thema verschwand weitgehend aus den Medien und wurde vermutlich durch ein anderes verdrängt.

Aktuell ist es dennoch, und Medizin wie Ernährungslehre haben enorme Fortschritte gemacht, was die unerwünschte Besiedlung im menschlichen Darm angeht. Eberhard J. Wormer, als Arzt und Autor bekannt als Naturmediziner mit Augenmaß, fasst den aktuellen Wissensstand in diesem Buch vorzüglich zusammen.

Er erklärt unter anderem, wie sich Dauerstress so auswirken kann, dass es einem nicht nur auf den Magen, sondern wörtlich auf den Darm schlägt. Auch zeigt er auf, wie man eine Besiedlung des Darmes mit den nötigen Bakterien fördern kann. Dass dabei sogar luftgetrocknete Salami nützlich sein kann, gehört wohl zu den Erkenntnissen, die Darm-erfahrene Naturmediziner noch vor 20 Jahren entrüstet ins Reich der Scharlatanerie verwiesen hätten. Auch dass, so denn die Diagnose gesichert ist, das prinzipiell gesunde Obst erst mal vom Speiseplan fliegt, wird auf den ersten Blick überraschen. Auf den zweiten nicht, denn Obst, das gut schmeckt, enthält Zucker. Das wiederum freut den Darmpilz, auch wenn der Zucker nicht isoliert, sondern im denkbar natürlichsten Umfeld gegessen wird.Vieles, was ohnehin nur dick macht, fördert auch Pilze. Das wird hier unter dem wenig charmanten, aber treffenden Begriff Luxuskalorien erläutert.

Überhaupt – die Ernährung! Der umfangreiche Rezeptteil lädt zum Ausprobieren ein und hat so gar nichts von einer Na, wenn's denn sein muss-Diät. Fisch und Fleisch sind okay, in Mengen wie bei zuträglicher diätfreier Kost auch. Bei Gewürzen ist falsche Zurückhaltung fehl am Platze, es darf ruhig pikant schmecken, ohne dass es auf der Zunge gleich brennen muss. Viele Gewürze haben eine gute Wirkung, wenn es darum geht, die ungebetenen Gäste im Verdauungstrakt loszuwerden und erwünschte neu anzusiedeln. Sogar Süßes ist drin, nur eben mit Süßstoff statt Zucker. Schmeckt übrigens weder künstlich noch chemisch und spart nebenbei ein paar Kalorien. Beispiele für leckere Gerichte erwünscht? Koteletts mit Schalottensauce, Kasha (im osteuropäischen Raum ein traditionelles Alltagsgericht), Minzsauce (nicht die englische, sondern ein kalter Dip – es ist Grillsaison!) und Mandelplätzchen zählen hier als Wunschkost.

Aus gutem Grund liefert der Arzt und Autor nicht nur eine Checkliste für einen kurzen Selbsttest mit, sondern zeigt auch auf, wie man die Diagnose sichert bzw. sichern lässt, bevor man zu den Maßnahmen greift. Es geht hier ja nicht um eine Modediagnose.

Eberhard J. Wormer: Darmpilze – Heimliche Krankmacher. Mankau Verlag; 17,95 Euro.

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