Dieses Fahrzeug ist ein Auto, das für Flexibilität in jeder Hinsicht steht: Für eine Innenraumgestaltung, die sich den aktuellen Bedürfnissen des Fahrers anpasst, aber auch für seine sich ständig leicht verändernde Optik. Ein Fahrzeug, das nach innen und nach außen wächst und in der Tat höchst ungewöhnlich ist. Wir fuhren den neuen Honda Jazz. In seiner mittlerweile dritten Generation.
5,5 Millionen Mal haben sich die beiden bisherigen Generationen des Jazz weltweit verkauft. Wenn man an die Modifikation und Überarbeitung eines solch erfolgreichen Fahrzeuges herangeht, dann lässt man als Autobauer Vorsicht walten. Denn verprellen möchte man die Kunden ja nicht und seiner erfolgreichen Vorzüge berauben möchte man den Bestseller im eigenen „Stall“ erst recht nicht. Und doch hat Honda jetzt nicht nur beim Facelifting, sondern bei der Kreation einer ganz neuen, der mittlerweile dritten, Generation, kein Blech auf dem Anderen gelassen. Zumindest gedanklich nicht.
Bei der Konzeption ging es darum, das beizubehalten, was bisher schon an diesem Erfolgsmodell der Japaner so auffällig war. Der Jazz sollte auch in der komplett neuen Version das Optimum aus seinen Möglichkeiten herausholen. Denn trotz seiner äußerst kompakten Abmessungen bietet der Kleinwagen den Insassen ein vorzügliches Platzangebot. Dieses zeichnet sich vor allem durch variable Lademöglichkeiten in Verbindung mit einem stimmigen Preis-/Leistungs-Verhältnis aus.
Der aktuellen Honda-Designlinie folgt daher auch die dritte Jazz-Generation. Das Schlagwort von der „Monoform“ dominiert rund um den Neuen. Das Wort soll ausdrücken, dass der Jazz quasi wie „aus einem Guss“ gebaut wirkt. Aber Design-Vorgaben und das, was letztendlich dabei herauskommt, sind immer Geschmackssache. Doch die Räder erwecken einen kleinen und der Fahrzeugkörper einen großen Eindruck, weil der Honda Jazz erheblich gewachsen ist: 95 Millimeter sind es in der Länge; wovon allerdings 40 Millimeter auf den vorderen Stoßfänger entfallen. Doch Passagiere in der zweiten Reihe haben jetzt erheblich mehr Beinfreiheit als das vorher der Fall war. Dazu kommt eine Variabilität in der Gestaltung, die man sonst nicht findet.
Zwar ist das Kofferraumvolumen nur um 17 Liter auf 354 Liter angewachsen, doch der neue Jazz kann einiges „verputzen“ in seinem Bauch. Vier verschiedene Lade-Modi machen aus dem Kompakt-Fahrzeug eine mobile „Überraschungstüte“. So klappen etwa im „Utility-Modus“ die hinteren Sitze nach vorne. Dadurch sinkt die Sitzfläche ab und heraus kommt ein flacher Ladeboden. Somit erhöht sich das Ladevolumen auf 1.314 Liter. Beim zweiten Fall, dem „Tall-Modus“ klappt die hintere Bank quasi wie im Theater senkrecht nach oben. Durch diesen kleinen Trick passen dann auch höhere Gegenstände auf den Fahrzeugboden.
Bei umgeklapptem Beifahrersitz schließlich kann man im „Long-Modus“ lange Gegenstände vom Einkaufstrip in den Baumarkt nach Hause bringen. Zudem gibt es noch den „Refresh-Modus“: In diesem Falle klappt die Vordersitzlehne in ihrer Gänze um und zaubert im Fond eine Art Liegefläche hervor. Das ist nicht nur ziemlich beeindruckend, man muss auch nicht unbedingt Design oder Architektur studiert haben, um den neuen Jazz mit ein paar Handgriffen auf den jeweils gewünschten Modus anzupassen.
Zur Motorisierung: Der 102 PS starke 1,3-Liter-VTEC-Benziner ersetzt den alten 1,2-Liter-Motor. Dessen 123 Newtonmeter liegen allerdings erst bei 5.000 Umdrehungen an, so dass ordentlich Drehzahl erforderlich ist, um mit dem Jazz ordentlich „Musike“ zu machen, sprich auf Tempo zu kommen. Die Schaltwege unseres manuellen Sechsgang-Getriebes sind kurz, beim Gangwechsel hakelt nichts. Das wurde gegenüber dem Vorgängermodell erheblich verbessert. Optional gibt es auch ein CVT-Getriebe.
In der von uns gefahrenen Basis-Version beginnt die Preisliste bei 15.900 Euro.
Text und Fotos: Jürgen C. Braun