CD-Tipp – Diverse: Für Hilde

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Was hätte sie wohl dazu gesagt? Vermutlich einfach nur: Chapeau! Und: Danke!Am 25. Dezember 2015 wäre Hildegard Knef 90 Jahre alt geworden. Anlass genug, dass ihr junge Künstlerinnen und Künstler einen Tribut der ganz besonderen Art zollen.

Das Cover zeigt sie mit Zigarette, lässt ihre typischen (künstlichen) langen Wimpern zumindest deutlich erahnen, und ihr Lachen ist lange Zeit durchaus kontrovers aufgenommen worden. Unangepasst im Nachkriegsdeutschland, zwei Mal mit wesentlich jüngeren Männern verheiratet, spät noch Mutter geworden, als Autorin einer unkonventionellen Autobiographie ebenso erfolgreich wie mit der Dokumentation ihrer Krebserkrankung schon in den Siebzigern – ihr Leben, an dem die Presse stets regen Anteil nahm, war so unkonventionell wie ihre Liedtexte. An der Stelle oute ich mich gerne als Fan, seit ich im Schulalter ihre Textzeile Man hätt mich enterbt, doch wir hatten kein Geld und ich folgte dem Ruf auf die Bretter der Welt aus Von nun an ging's bergab hörte. Es gibt vielleicht keine Zeilen, die so exemplarisch für die generell typische (Selbst-)Ironie der Knef stehen.

Das würdigen jetzt junge Künstler mit diesem vorzüglichen Tribute-Album – Mark Forster, Cosma Shiva Hagen, Johannes Oerding, Samy Deluxe und Clueso, um nur einige zu nennen. Sie haben Klassiker wie Eins und eins, das macht zwei und eben Von nun an gings bergab gewählt, aber auch zwei Lieder aus der letzten Lebensphase der Knef: Als sie Im 80. Stockwerk und Wieviele Menschen waren glücklich, dass du gelebt aufnahm, war sie über 70, und der Stimme waren die Spuren eines meist aus dem Vollen gelebten Lebens anzumerken.

So entsteht nicht nur ein Überblick über das umfassende Repertoire der Knef, als Besonderheit gibt es zudem Texte, die sie selbst schrieb, die jedoch noch nicht veröffentlicht waren. Bisher. So ist für Hilde in vieler Hinsicht eine sehr positive Überraschung.

Diverse: Für Hilde. (Four Music/Sony)

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