Eine unvergessene deutsche Traditionsmarke will auf die automobile Weltbühne zurückkehren: Dafür präsentierte BORGWARD auf der IAA in Frankfurt als Weltpremieren das SUV-Modell BX7 und dessen TS-Version. Start soll im ersten Halbjahr 2016 in China sein. Dort steht die Fertigstellung der ersten BORGWARD-Fabrik unmittelbar bevor.
„Der Markteintritt in Deutschland und Europa ist innerhalb der nächsten zwei Jahre geplant“, sagte Ulrich Walker, Vorstandsvorsitzender BORGWARD Group AG. Zu Beginn soll die SUV-Familie ausgebaut werden, danach werden weitere Segmente folgen und mittelfristig ist ein weltweiter Absatz von deutlich über 500.000Fahrzeugen geplant.
Fortschrittlichste Kommunikations- und Entertainment-Systeme werden mit einem umfangreichen Online-Service kombiniert. Modernste Connectivity-Systeme optimieren Sicherheit und Komfort. Nachhaltigkeit ist in den Unternehmenszielen fest verankert. So favorisiert BORGWARD die Elektrifizierung des Antriebstrangs und präsentiert mit dem BX 7 PHEV auch ein Plug-in-Hybrid-Modell in der Klasse der Mid-Size-SUV.
Der BORGWARD BX7 AWD ist ein seriennaher Prototyp mit 4,70 Metern Länge. In der sechssitzigen Version gibt es in der Mitte zwei beheizbare und klappbare Captain Chairs. Beim Siebensitzer erlaubt die klappbare mittlere Sitzreihe durch Längsverstellung und 60/40-Teilung entweder maximalen Raumkomfort für die Insassen oder verschiedene Laderaumkonfigurationen mit einem Volumen von bis zu 1.344 Litern (VDA-Norm). Zum 165 kW/224 PS starken, direkteinspritzenden 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbo gehört ein vollvariables Allradsystem mit elektronisch gesteuerter Lamellenkupplung, das zusammen mit BorgWarner adaptiert wurde. „Torque-on-demand“ verteilt die Antriebsmomente für maximale Traktion in Abhängigkeit von Fahrsituation und Fahrbahnbeschaffenheit bestmöglich an Vorder- und Hinterachse.
Als Antriebsalternative bietet der Plugin-Hybrid eine Systemleistung von 295 kW/401 PS, entwickelt dank Drehmomentüberhöhung bis zu 650 Nm und erlaubt bis zu 55 Kilometern rein elektrische Reichweite. Der (praxisferne) NEFZ-Verbrauch soll bei 2,26 Liter je 100 Kilometer liegen. Dafür treibt ein direkteinspritzender 2.0-Liter-Vierzylinder Turbo über ein siebenstufiges Doppelkupplungsgetriebe die Vorderachse an. An der Hinterachse wirkt ein Elektromotor, der über die komplexe Systemsteuerung mit dem Frontantrieb gekoppelt ist.
Über eine „virtuelle Kardanwelle“ wird Antriebsmoment an der elektrischen Hinterachse mobilisiert, wenn es Energie-Effizienz, Fahrdynamik oder Fahrsicherheit erfordern. Insgesamt neun Betriebsmodi werden entweder automatisch oder über den Dreh-/Drücksteller in der Mittelkonsole aktiviert und im zentralen 12,3 Zoll-Touchscreen sowie im Cockpit-Display angezeigt. Neben Rekuperation, rein elektrischem Fahren oder Boosten gibt es auch ein Offroad-Programm. Die Ladezeit der Lithium-Ionen-Batterie mit 13,2 kWh Leistung soll mit neuen DC/DC-Wandlern nur rund 30 Minuten betragen.
Die Tradition besonders sportlicher Borgward-Modelle mit den Initialen „TS“ (Touring Sports) soll der BX7 TS AWD fortführen. Zu verchromten Rhomben im OCTAGON-Grill kommen außen speziell gestaltete Leichtmetallräder, Stoßfänger und Anbauteile in Wagenfarbe. Im Innenraum gibt es gesteppte Nappaleder-Sportsitze und ein unten abgeflachtes Lederlenkrad. Kollisionsassistent mit aktivem Bremseingriff, Stadt-Bremsassistent mit Fußgängerdetektion bis 70 km/h, Spurhalteassistent oder Abstandsregelanlage bis 200 km/h werden durch eine 360-Grad-Rundumkamera ergänzt, um gefährliche Situationen zu meistern. Neben dem sportlichen Topmodell sind zum Marktstart noch drei weitere Ausstattungsvarianten geplant.
Text und Fotos: Karl Seiler