Der Mann und seine Musik polarisieren. Ungewöhnlich für jemanden, der sich der sogenannten leichten Muse, sprich der Unterhaltung verschrieben hat. Dabei weiß Andreas Gabalier sehr genau, dass dahinter Schwerstarbeit stecken kann. Seine Texte schreibt er konsequent selbst. Und mancher Interviewer, der ihm ob seiner vermeintlich volkstümelnden Ansichten auf den Zahn fühlen wollte, erkannte verblüfft, dass dieser gerade mal 30-Jährige sehr überlegte, zurückhaltende und keineswegs polemisch-platte Antworten gab. Auch wenn die nicht jedermann und jederfrau gefallen mögen.
Mit Mountain Man hat Andreas Gabalier schließlich sogar eingeschworene Fans irritiert. Keineswegs hat er das Erfolgsrezept der vier bisherigen CD's fortgesetzt. Sondern: Mehr Rock'n'Roll heißt die Devise des Volks-Rock'n'Rollers diesmal. Man merkt, dass er sich an Größen wie Jerry Lee Lewis orientiert. Und schon als junger Bub – wie viele seiner Altersgenossen – die Großen der Rockmusik rauf und runter hörte. Das prägt sicher, wiewohl die leisen Töne nicht völlig fehlen. Im Titelsong zeigt er eine gute Portion Selbstironie. Der reale Mountain Man steht nämlich keineswegs immer auf der Bühne, sondern lässt sich weder vom Business noch vom Erfolg vereinnahmen. Dazu passt seine Version von Probier's mal mit Gemütlichkeit aus dem Dschungelbuch-Soundtrack. Die hat er so gewaltig aufgepeppt, dass sie sich vom (gemütlichen) Original deutlich unterscheidet. Muss nicht jedem liegen, hat aber seinen ganz eigenen Reiz.
Andreas Gabalier: Mountain Man (Electrola)
