Während die X-raid-Minis zwar nicht mehr im Konvoi die Tagesetappen beherrschen, sondern recht munter zwischen Platz 1 und 31 verstreut sind, tobt ganz vorne ein Kampf, der nicht nur sehenswert ist, sondern auch einen Sack voller Risiken beinhaltet: Nasser Al Attyah hatte in den hohen Anden unerwartete gesundheitliche Probleme, ihm ging quasi die Luft aus, kurzer Atem, verengte Bronchien, Kopfschmerz und, was dem Ganzen noch eins drauf gab, Schlaflosigkeit.
Das alles überstand er dennoch mit Bravour, erholte sich gut und…ließ es weiterhin vorne glühen, dass der Konkurrenz Hören und Sehen vergingen. Sein Qatar-Mini in schwarz läuft wie ein Uhrwerk und er selbst hat sich und sein Fahrgerät offensichtlich stets unter Kontrolle. Aber: ihm im Nacken, mit nur 8 Minuten Rückstand, hetzt Giniel de Villiers seinen Overdrive-Hilux, der ebenfalls bestens aufgestellt ist, seinen Vorfahrer unerbittlich, wohl wissend, dass 8 Minuten oftmals an einem Tag aufgeholt werden können. Nun hat sich auch noch Yazeed Al Rahji auf dem zweiten Toyota hinzu gesellt, weist aber schon 18:40 Minuten Rückstand auf. Krysztof Holowczyc treibt seinen Monster Energy-Mini derweilen mit schon 54 Minuten Minus auf den 4. Platz, hoffend, dass vorne noch was passiert und er selbst mit auf das Treppchen am Sonntag darf. Und, siehe da. Stéphane Peterhansel taucht aus dem Staub auf, die Anfangsschwächen an seinem brandneuen Peugeot 2008 scheinen fürs Erste behoben zu sein und nun spielt er all seine Versiertheit aus, Tag für Tag. Derzeit lag er schon auf Rang 8. Carlos Sousa zirkelt seinen etwas ungewöhnlichen Mitsubishi ASX durch Fels und Sand schon auf Platz 9. Und die anderen ehemaligen Co-Favoriten? Robby Gordon dümpelt auf Platz 24 herum, Nani Roma holt sein Riesen-Zeitminus von über 8 Stunden immer mehr auf, liegt auf Platz 30 und Alain Chicherit, der ehemalige Trickski-Weltmeister, hatte enormes Glück: sein Mini-Buggy, der auch von X-raid mit betreut wird, fing Feuer. Noch ehe der Racetruck bei ihm ankam, hatten Pilot und Co das Feuer gelöscht, den verschmorten Kleinkram ausgewechselt und düsten wieder mit, derzeit auf Platz 51. Sainz auf dem 2. Peugeot ist ja schon nach dem 4. Tag raus und Cyril Deprés auf dem 3. Peugeot quält sich auf dem 41. Platz herum. Platz halten oder noch mal 2-3 heftige Angriffe riskieren? Das steht nun an, knapp 3 Tage vor dem Ende der Tour in Argentinien.
Text: Frank Nüssel/CineMot
Fotos: Teams