Die letzten Dakarsieger Nani Roma / Michel Perin (Spanien/Frankreich) führten ihren Mini All4 Racing des X-raid-Teams in den Dünen Perus aus. Und gewannen mit 1,5 Stunden Vorsprung. Dieses Ergebnis sollte aber nicht unbedingt Rückschlüsse auf internationale Ansprüche erlauben, waren doch außer einigen Local Heroes aus Chile, Peru und Bolivien keine echten Konkurrenten in den Wüsten des Hinterlandes von Pisco auszumachen. Wenn schon ein 2-Liter Diesel-Amarok auf Platz 4 einläuft, sagt das eigentlich schon genug. Da tobten Fahrzeuge durch den Sand, die man hier kaum oder noch nie gesehen hat, oder deren beste Zeiten schon geraume Zeit der Vergangenheit angehören: betagte Nissan-Pickups und ältere Terranos ebenso wie nicht gerade die jüngsten Mitsubishi Monteros, die in nicht-iberischsprachigen Ländern Pajero heißen. Dazu eine Meute von Toyota Tacomas und Land Cruisern. Das hatte nicht unbedingt die Qualität, die dem Anspruch eines Dakar-Siegers entsprach. Dennoch zeigten sich Fahrer und Teamchef Sven Quandt hochzufrieden, da die Desafio Inca bekanntlich zu den so genannten Dakar-Series zählt, die in Südamerika Kultstatus haben. Zudem fuhren die Teilnehmer teilweise über Dünen und durch Wüsten, wie das Hochland Gran Tablazo de Ica, wo vor etlichen Jahren bereits erste Dakarspuren gelegt worden waren. Von Paracas bei Pisco führte der Rundkurs in 6 Teiletappen durchs Land und ließ auch dem Spitzenteam einen der letzten anspruchsvollen Tests angedeihen. Schließlich beginnt die Verschiffung der europäischen Rallyeautos für die Dakar 2015 bereits im November. Einzig mit umfangreicherer Dakar-Erfahrung wartete der Chilene Javier Campillay auf einem in Deutschland gebauten und gekauften SAM-Mercedes 3.0 auf, der es auf Platz 10 brachte. Sein Bruder Omar Campillay auf identischem Fahrzeug (das früher mal von deutschen Händen gelenkt wurde) kam 2 Plätze vorher an. Beide wollen zur Dakar erneut melden. Im vergangenen Jahr feierte das X-raid-Team gar einen Doppelerfolg, da Orlando Terranova noch mit von der Partie war. Ob da wohl etwas mehr gespart werden muss?
Text: Frank NüsselFotos: Teams