Schloss-Dyck: Sommerzeit = Oldie-Zeit

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Nein, es war beileibe keines dieser normalen Oldtimer-Treffen, wie sie sommers an allen Ecken und Enden der Republik stattfinden. Das wunderschöne Gelände um Schloss Dyck bei Grevenbroich (Niederrhein) ist inzwischen eine Nobel-Institution, die heuer sogar einen Hauptsponsor vorzuzeigen hatte: Das Volkswagen Werk beging das 40-jährige Jubiläum der Golf-Baureihe, die nunmehr auch ihre 7. Generation aufbietet. Golf- Modelle vom Golf I bis zum Rallyegolf der Generation II und Varianten der aktuellen Ausgabe. Zudem heißt das Event eben nicht Oldie-Treff sondern Classic Days, was einer dezenten Adelung dieser Veranstaltung entspricht.

Man traf sich also im edlen Geviert auf gepflegtem Rasen, teils auch unter altem Baumbestand, der noch viel älter war als die gezeigten Exponate. Fans und Freaks reisten zuhauf an und gaben den Organisatoren Anlass zu viel Freude. Und: So elitär wie der Name des Ortes waren die Eigner der historischen Pretiosen gar nicht. Sie plauderten munter über ihre automobilen Lieblinge, zeigten technische Merkmale und referierten ausführlich.

Der Aufmarsch der rollenden Ausstellungsstücke war nahezu allumfassend: Von originellen Nutzfahrzeugen über Wohnwagen, die skurriler kaum sein konnten, über Wohnmobile der ersten Generation bis hin eben zu jenen raren Einzelstücken der Historischen. Alle liefen noch und es war eine Wonne, ihnen dabei zuzuschauen und zuzuhören. Das Gros der alten und wertvollen Fahrzeuge stammte aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Und fast alle durften dann auf einem eigens dafür angelegten, knapp 3 Kilometer langen Parcours zu einer Gleichmäßigkeits-Prüfung starten. Der Applaus war allen Beteiligten auf vier Rädern und zwei Beinen sicher.

Zudem war eine Reihe prominenter Ex- Rennfahrer nahezu gleichen Alters anwesend und griff munter ins Volant: Jacky Ickx, der in fast 12 Jahren Formel 1 gleich acht Siege einfuhr und zweimal Vizeweltmeister war, Hans-Joachim Stuck (Formel und Tourenwagen), Klaus Ludwig und Klaus Niedzwiedz, die sich schon in ihren aktiven DTM-Jahren regelmäßig nicht nur gegenseitig die Außenspiegel abfuhren, sondern auch die Deutsche Tourenwagenmeisterschaft lange Zeit mit beherrschten. Und die Legende schlechthin: Hans Herrmann aus Sindelfingen gab sich ebenfalls die Ehre. Jacky Ickx startete im Übrigen in einem wie neu wirkenden Porsche 550 Spider, dessen Sound, selbst bei manierlichem Tempo fast wie ein Entlaubungsmittel auf die umliegende Flora wirkte. Einfach geil, diese Oldies, und viel schöner als die heutigen Autos, meinte eine fesche Mittdreißigerin begeistert. Das traf des Pudels Kern in vollem Umfang!

Text: Frank Nüssel
Quelle und Fotos: Heiko Schäfer

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