Buchtipp – Reinhard Junge: Achsenbruch

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Wie der Wagen dorthin gekommen war, wusste im Nachhineinniemand. Aber als der Morgen dämmerte, stand erplötzlich im Wendehammer am Ende des Charlottenwegs.Keine zwei Meter von der Garageneinfahrt entfernt geparkt,verdeckte er für Besucher die Sicht auf den gepflastertenWeg zur Haustür – und für die Bewohner verschandelte erden Ausblick auf die idyllischen Pferdekoppeln, die vondichten Baumreihen begrenzt wurden.

Achsenbruch, ein Fall für den Prüfingenieur? Nicht hier. Denn es geht um die Achse des Bösen. USA also? Nein, Ruhrgebiet: Vor dem Haus der Bochumer Oberbürgermeisterin explodiert eine Autobombe und tötet ihren Lebensgefährten. Der zuständige Hauptkommissar Lohkamp vermutet, dass die Bombe ihr Ziel verfehlt hat und das Ganze vor einem politischen Machtkampf gegen die OB zu sehen ist. Während das BKA öffentlich bekundet, dass es um religiös motivierte Terroristen geht.

Reinhard Junge schreibt bitterböse und mit trainiertem Beobachterauge. Beißend zynisch widmet er sich dem – eigentlich ja schon häufig bemühten – Thema des lokalpolitischen Filzes. Hier kann man aber sagen: Das – gleichfalls häufig bemühte – Wort von der Politikverdrossenheit der Menschen bekommt hier einen wirklich unverwechselbaren Ausdruck.

Reinhard Junge: Achsenbruch. Grafit Verlag; 9,99 Euro.

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