Vor einigen Tagen hörte ich noch All I Have To Do Is Dream beim Autofahren, den Klassiker der Everly Brothers. Und wenn die beiden mir nicht auf einer Compilation begegnen wie jetzt, tun sie es bestimmt in irgend einem Radioprogramm. Und dann die Nachricht: Einer der beiden Everlys, Phil, ist verstorben.
Und so wird ein kürzlich veröffentlichtes Tribute-Album zum Nachruf. Und was für ein Nachruf! Zusammengetan haben sich Norah Jones und Billie Joe Armstrong. Jazz trifft Punk. Das ist ja schon heftig, aber dann noch mit Songs von den Everly Brothers? Die mit Gitarre und Stimme, also simplen Grundzutaten, nicht nur Fans, sondern auch ganze Musikergenerationen beeinflussten? Iggy Pop und die Beatles, um nur zwei Beispiele zu nennen?
Das passt, und es passt wunderbar. So harmonisch und einträchtig die Originale klingen, so besonders interpretieren es Billie Joe und Norah, die auf dem Cover nur mit Vornamen fungieren. Norah Jones erinnert an ihre Arbeit mit den Little Willies, und Billie Joe bürstet so ziemlich jedes Negativklischee vom Punk gegen den Strich – Disharmonie, Krawall, Lautstärke vor Wohlklang und all das.
Die Vorlage sind übrigens keine willkürlich zusammengesuchten Everly-Hits, sondern besteht in einem Original-Album von 1958. Da standen Don und Phil noch recht am Anfang, und das drückte der Titel bereits aus: Songs Our Daddy Taught Us. Und wer nach dem Tribute das Orignal zum Vergleich haben will – nur zu: Es ist als liebevoll aufgemachte Wiederveröffentlichung seit einiger Zeit zu haben.
Billie Joe und Norah: Foreverly (Reprise)
Everly Brothers: Songs Our Daddy Taught Us (Bear Family)