Roland Kirk wollte er dabei haben, und Miles Davis auch. Das waren die wichtigsten Vorstellungen von Jimi Hendrix zu seiner eigenen Beerdigung. Und wiewohl er sich nicht vorstellen konnte, 80 zu werden, waren solche Visionen wohl eher genereller Natur als Vorboten einer Todesahnung. Heute vor 43 Jahren starb der Gitarrengott 27-jährig, und Starting At Zero trägt alles Mögliche zusammen, was Hendrix zu Lebzeiten notierte, auf Zetteln, Zigarettenschachteln und anderen Trägern.
Hendrix' Tod löste Spekulationen aus, die bis heute nicht verstummt sind. Vorangegangen war eine kurze Karriere, die genügte, um musikalische Meilensteine zu setzen: All Along The Watchtower, Purple Haze und The Wind Cries Mary, um nur ganz wenige Titel zu nennen. Seine Gitarre bearbeite er nicht nur mit den Händen, er konnte sie regelrecht auf der Bühne zerstören, um das Maximum aus dem Instrument zu holen, und auch als Sex-Symbol hat er sich keinewegs zufällig positioniert.
Über den Menschen hinter dem Megastar darf man sich jetzt ein eigenes Bild machen. Er spricht über die Hippies, denen er selbst zugerechnet wurde und bescheinigt ihnen unter anderem geistige Trägheit, der in Seattle Geborene macht aus seiner Liebe zu London keinen Hehl, und wenn er über Lust und Frust bei den unvermeidlichen Tourneen schreibt, entsteht auch hier ein ehrliches, ungeschminktes, sogar unspektakuläres – aber nicht minder interessantes – Bild eines jungen Menschen, der beizeiten seine Passion entdeckte und sich mit ihr ein Leben aufbauen wollte. Wofür Prominenz sicher notwendig, aber eben auch anstregend war.
Dieses Buch dürfte geeignet sein, weiteren Spekulationen über Jimi Hendrix, sein Leben und seinen Tod vielleicht kein Ende, aber Grenzen zu setzen. Wohltuend, dass es Fragmente aneinander setzt, die nötigen Hintergrundinformationen ergänzt – und damit dem Leser das Urteil über den Gitarrengott selbst überlässt.
Jimi Hendrix: Starting At Zero. Heyne Verlag; 22,99 Euro.