Zum insgesamt dritten Mal ist die Vulkaneifel um die Kreisstadt Daun im nördlichen Rheinland-Pfalz am Wochenende Gastgeber für vermutlich um die 40.000 Rallyefreunde aus ganz Europa. Das „Eifel Rallyefestival“, ein unvergleichliches Spektakel historischen Motorsportes, steht von Donnerstag bis Samstag unter dem Motto „40 Jahre Rallye-Weltmeisterschaft“. Schirmherr, aber natürlich auch aktiver Fahrer mit mehreren bestens erhaltenen „Oldies“ ist der zweifache Weltmeister und vierfache „Monte“-Gewinner Walter Röhrl. Initiator der historischen PS-Show waren im Jahr 2011 zum ersten Mal der Kölner Rallyefotograf Reinhard Klein und seine Organisation „Slowly Sideways“.
Etwa 160 historische Rallye-Boliden, alle nach strengen Kriterien im Original-Zustand, werden Daun und die angrenzende Vulkaneifel, gelegen an der Grenze zwischen Belgien und Nordrhein-Westfalen, zu einem einzigen rollenden Rallye-Museum machen. Neben Röhrl sind zwei weitere Weltmeister der 1970er und 1980er Jahre am Start. Die beiden Schweden Stig Blomqvist und Björn Waldegaard waren damals mit die größten Konkurrenten und schärfsten Widersacher Röhrls. Der inzwischen 66-Jährige ist immer noch im Auftrag von Porsche viel in der Eifel unterwegs ist. Dann aber meist zu Testzwecken am Nürburgring.
Als Veranstaltungsort der Eifel-Rallye, die zur Deutschen Meisterschaft zählte, hatten sich die Eifeler mit ihrem lokalen Motorsportclub um Peter Schlömer und Karl Fries einen Namen in der Szene gemacht und ein großes Netzwerk gewoben, das ihnen jetzt zugute kommt. Da werden Anfragen zum (aktiven) Besuch am Festival kaum ausgeschlagen. „Ich bin schon in meiner aktiven Zeit gerne in die Eifel gefahren. Aus dem familiären Umfeld des Veranstalters haben sich inzwischen richtige Freundschaften gebildet“, ist auch der zweifache deutsche Rallye-Meister Harald Demuth ein Freund der Eifel und der Dauner Motorsportler geworden. Demuth wird mit einem der legendären Audi Sport Quattro an den Start gehen.
Die prächtigen Boliden aus fünf Jahrzehnten Rallyesport fahren zwar – vor allem am Samstag – auf abgesperrten Prüfungen in den Wäldern der Vulkaneifel, aber das Festival ist viel mehr als nur das „Heizen“ nach Bestzeiten mit alten Autos. In der Dauner Innenstadt schlägt das Herz der Rallye. Ein großes Open-Air-Rallyekino lockt die Besucher. Ebenso Autogrammstunden mit Schirmherr Walter Röhrl und den anderen Rallye-Größen der Vergangenheit. Zudem ziehen ein Zuschauerrundkurs bei Nacht am Donnerstagabend im Eifelflecken Sarmersbach und eine große Rallyeparty zum Abschluss am Samstagabend die Besucher an. Im vergangenen Jahr zählten die Organisatoren, die sich auf die Unterstützung von mehr als 700 Helfern verlassen können, bereits an die 25.000 Besucher. In diesem Jahr wird noch einmal eine gewaltige Steigerung erwartet.
Organisationsleiter Peter Schlömer (MSC Daun) kann selbst nicht so richtig glauben, was da innerhalb kürzester Zeit aus dem Boden gestampft wurde: „Das Interesse der Besitzer historischer Rallye-Fahrzeuge an unserem Festival wächst ständig. Aber irgendwo müssen wir von der Zahl der Teilnehmer her ein Limit setzen. So leid es uns auch für manchen tut.“ Das Rallyefestival, auch der Shake down am Donnerstag in dem kleinen Eifeldörfchen Brück, bringt die Organisatoren an die Grenze der Belastbarkeit und des Machbaren. „Mehr als 700 Helfer aus allen Bereichen, viele von Feuerwehren oder befreundeten Vereinen aus Daun un dem Umland sind der Garant dafür, dass alles so reibungslos funktioniert und wir die Zuschauerströme an den drei Tagen lenken können.“Die Namen der Fahrzeuge, die im Höchsttempo auf Zeitenjagd gehen, lesen sich wie das „Who is who“ des Rallyesports früherer Jahrzehnte. Audi Sport Quattro, Mercedes-Benz 500 SL, Opel Ascona 400, das ehemalige “Michèle-Mouton-Auto“, der Peugeot 405 T 16, Lancia 037 Rallye und, und, und. Die sogenannten „Gruppe-B“-Fahrzeuge aus dem Rallyesport der 1980er Jahre, ausgestattet mit Leistungsspitzen von mehr als 500 PS, sind gleich mit mehreren Teilnehmern vertreten.
75 verschiedene Fahrzeugtypen von 33 verschiedenen Herstellern bilden das weltweit größte rollende Rallye-Museum, das unter dem Patronat der „Autostadt“ Wolfsburg steht. „Wir sind froh, dass sich der bedeutendste deutsche Autohersteller Volkswagen mit seiner Tochter bei dieser Veranstaltung engagiert“, sagt Röhrls ehemaliger Beifahrer Christian Geistdörfer, der für das Marketing des Festivals verantwortlich ist. Weiter Informationen bekommt man im Internet unter
www.eifel-rallye-festival.de
Text und Fotos: Jürgen C. Braun