Nach insgesamt neun Ausstellungstagen ging am Sonntag die 45. Auflage der weltgrößten Tuningmesse, der Essen Motor Show, zu Ende. Mehr als 600 Aussteller zeigten auch in diesem Jahr wieder alles, was das Tuner-Herz höher schlagen ließ. Sonderausstellungen wie etwa „50 Jahre Porsche 911“ oder „40 Jahre Sportwagen-Weltmeisterschaft“ zogen die Auto-begeisterten Besucher genauso in den Bann wie die sportlichen Exponate der Hersteller.
Daneben waren natürlich die „Haustuner“ der großen Autobauer wie Schnitzer, Wolf oder Brabus genauso vertreten und zeigten, was alles im Bereich Automobiltuning machbar und vor allem sinnvoll und erlaubt ist. Dass es darüber hinaus auch ein paar „Überflieger“, wie etwa den 1.400 PS starken Supersportwagen 9ff P9 GT für 540.000 Euro oder die Gymkhana-Driftshow in der Motorsport-Arena geben musste, gehört einfach zum Flair dieser mitunter auch etwas skurrilen Show. Darüber hinaus gab es auch jede Menge „Kunst und Krempel“ zum Thema Automobil zu bewundern. Dinge, die mitunter etwas absonderlich wirkten und durchaus Kopf schütteln hervorriefen, aber eben auch zum Charakter dieser Ausstellung gehören.
Trotz des plötzlichen Wintereinbruchs konnte die Messe, die bei der Individualität in Sachen Automobil wieder ganz oben stand, ein leichtes Plus bei den Besucherzahlen einfahren. Insgesamt 340.000 Besucher zählte der Veranstalter, die Messe Essen: „Die Richtung stimmt. Wir fahren wieder auf der linken Spur“, bilanzierte der Vorsitzende der Geschäftsführung der Messe Essen, Frank Thorwirth, am Montag. Das neue Konzept der Ausstellung mit den vier Angebots-Säulen Tuning, Motorsport, sportliche Serienfahrzeuge und Klassiker habe sich „als stabiles Fundament der Messe fest etabliert.“
Die im Ruhrpott vertretenen Automobilhersteller wie auch die führenden Reifen-, Felgen-, oder übrigen Komponenten-Hersteller hätten seiner Meinung nach „ihre sportlichen und neuen Motorsport-Modelle ebenso ins Rampenlicht“ gerückt wie „Lifestyle-Fahrzeuge, Individualisierungs-Programme, Tuning-Produkte und sportliches Zubehör ab Werk.“ Die Messe habe gezeigt, warum sie „geradezu ein Pflichtprogramm für jeden interessierten Auto-Liebhaber ist“, sagte ADAC-Sportpräsident Hermann Tomczyk anerkennend.
Der Präsident des Verbandes der Automobil-Tuner (VDAT), Professor Bodo Buschmann, erklärte, die Messe habe „ihre Bedeutung als weltweit führende Tuning-Leistungsschau wieder einmal deutlich unterstrichen.“ Die neuen Fahrzeugmodelle, die auf der Messe schon getunt vorgestellt wurden, „machen einfach Lust auf ein neues Auto“, sagte Buschmann, der auch befand: „Der Zulauf am Stand des VDAT und der Initiative 'Tune it! Safe!' war deutlich größer als in den Vorjahren.“ Die Möglichkeit der persönlichen Punkteabfrage beim Kraftfahrtbundes-Amt (KBA) in Flensburg habe sich als wirklicher „Messe-Hit erwiesen.“
Das gleiche Prädikat darf aber auch das am Tune it! Safe!-Stand ausgestellte und von der KÜS „Mängel-präparierte“ Konzeptfahrzeug, ein BMW Z3, für sich in Anspruch nehmen. Die KÜS war während der neun Essener Tage wechselweise mit den Prüfingenieuren Stefan Ehl, Florian Mai und Thomas Schuster in Halle 10 als Ansprechpartner für den „aufgemotzten“ zweisitzigen BMW-Sportwagen vertreten. Der flotte Flitzer war mit guten und kreativen Tuningmaßnahmen namhafter Hersteller bestückt, einer Bastuck Sportauspuffanlage, AZEV-Räder mit Hankook Reifen, Sportfahrwerksdämpfern von Bilstein, sowie exklusive Tagfahrleuchten von Hella. Darüber hinaus wurde der Z3 aber auch mit Tuningfehlern versehen, die die Teilnehmer an einem eigens dafür ins Leben gerufenen Gewinnspiel auf den Plan riefen. Nun galt es für die „Autofreaks“ heraus zu finden, was zulässig an dem getunten Z3 und was nicht statthaft war.
Von der Resonanz war KÜS-Prüfingenieur Thomas Schuster begeistert: „Wir hatten sechs Mängel absichtlich an dem Fahrzeug eingebaut. Frauen und Männer aller Altersgruppen beschäftigten sich mit dem Auto, sprachen uns an und diskutierten mit uns über das Thema Auto-Tuning. Wir hatten die Anforderungen absichtlich nicht zu niedrig geschraubt.“. Er, wie auch seine beiden Kollegen Florian Mai und Stefan Ehl beteuerten, trotz der Anspannung bei der Messe „viel Spaß bei dieser Arbeit“ gefunden zu haben. „Wir konnten den Leuten in vielen Gesprächen klar machen, dass wir keine Spielverderber sind, sondern ihnen Hilfestellung leisten wollen.“
Das Projektfahrzeug war in diesem Jahr zum ersten Mal ausgestellt worden, nachdem die Idee dazu erstmals vor zwei Jahren aus den Reihen der KÜS kam. Da der Stand in diesem Jahr etwas größer war, konnte die Idee nun auch verwirklicht werden. Zu gewinnen gab es hochwertige Preise aus dem Bereich Automobil-Tuning. Darüber hinaus war das KÜS-Logo auch an einem weiteren Stand der diesjährigen Essen Motor Show zu sehen, nämlich bei der ADAC Procar Serie. Dort fungiert die KÜS ebenfalls als Sponsor und Partner der Tourenwagen-Serie. Pünktlich zur Essen Motor Show lag auch der „Teamguide 2013“ der Serie für das kommende Jahr vor.
Der Termin für die 46. Essen Motor-Show steht bereits fest: Sie findet vom 30. November bis zum 8. Dezember 2013 an gleicher Stelle in der Messe Essen statt. Der Presse- und Fachbesuchertag ist am 29. November.
Text: Jürgen C. Braun / Fotos: Jürgen C. Braun, Veranstalter