Unter dem Strich zog sich die Wiedergeburt der klassischen Motorradmarke HOREX ganz schön lange hin. Zumindest wesentlich länger als es sich die neugierigen Fans der Marke und die Geschäftsleitung ursprünglich vorgestellt hatten. Mehrmals wurde der Start der Fabrikation in der Augsburger Motorrad- Manufaktur verschoben. Mal waren es nötige technische Verbesserungen, mal waren es Probleme bei den Zulieferern. Und schlussendlich wurden von den Vätern der Horex VR6 Roadster auch noch – ursprünglich im Konzept befindliche- Innovationen gestrichen, zum Beispiel die Kompressor-Aufladung und der umwelt- und kostenfreundliche Zahnriemenantrieb. Das alles klang noch vor einigen Monaten nicht so gut.
Nun ist es aber soweit: 35 Händler in Deutschland, Österreich und der Schweiz sind ausgesucht, mit Verträgen ausgestattet und mit den ersten Exemplaren für Showrooms und erste Probefahrten beglückt.Die handgefertigten Exemplare werden in vier Stationen von je einem Spezialisten betreut, komplettiert und fertiggestellt. Dann erfolgt im Zuge der Qualitätssicherung ein ausgiebiger Test auf hauseigenen Prüfständen. Erst dann werden die Einzelstücke ausgeliefert. Dieses System verspricht exklusive Qualität jedes einzelnen Endprodukts.
Die VR6 zählt zu den sogenannten naked bikes, sie kommt also ohne Cockpit- oder gar Vollverkleidung daher. Bei dem innovativen Konzept mit einem 6-Zylinder und einer wahrlich ausgetiftelten High-Tech-Abgasanlage (die heißen Gase werden von 6 auf 3 Rohre, dann auf 1 Rohr – geregelter Kat – und schlussendlich auf die zwei Endschalldämpfer geführt) lässt sich somit die superbe Technik des ganzen Motorrads komplett bewundern. Die etwa 200 PS erlauben eine Geschwindigkeit, die, aufrecht sitzend, kaum ein Biker lange durchhalten wird. Folglich wird die VR6 mehr eine Art Dampfhammer zum Cruisen oder auch für lange Touren sein. Nach Aussage der Tester lässt sich das nicht gerade leichte Kraftmobil dennoch spielend leicht dirigieren. Ob die derzeit 35 Händlerstationen genügen, um eine problemfreie Wartung und Versorgung zu gewährleisten, bleibt erstmal dahin gestellt. Sicher werden die Augsburger an einem engeren Netz für Service und Vertrieb arbeiten. Als, vielleicht etwas gewagten aber nicht unfairen, Vergleich darf man da an das Servicenetz von Rolls Royce denken, das auch nicht weiter gestrickt ist. Und eben diese Exklusivität wird der Horex, die einen so traditionsreichen Namen trägt, auch ihren Sonderstatus auf den Straßen garantieren, auch und gerade weil sie in überschaubaren Stückzahlen gebaut wird. (siehe Berichte unter www.kues.de vom 07. August 2011 und 13. Februar 2012).
Text: Frank Nüssel/CineMot
Bilder: Hersteller