Celine Steen, Joni Marie Newman: Vegan kochen. So klappt die Umstellung. Dorling Kindersley Verlag; 14,95 Euro.
Kein Fleisch, kein Fisch, keine Eier, was soll man da überhaupt kochen? Der Satz stammt nicht aus diesem Kochbuch, sondern aus dem ersten von Barbara Rütting. Das war 1975.
Wer – aus welchen Gründen auch immer – nicht nur auf Fleisch, Fisch und Eier, sondern gleich auf alles Tierische verzichten will, steht heute bisweilen (fast) so ratlos da wie Rütting vor fast 40 Jahren. Vegetarier werden kaum noch als Sonderlinge betrachtet, vielfach sogar bewundert, und mancher Mediziner rät einem verblüfften Patienten zur ei- und fleischlosen Kost. Aber worauf lasse ich mich ein, wenn ich zudem Butter, Sahne, Käse und noch mehr vom Speisezettel streiche, und sei's nur dann und wann?
Gute Antworten darauf sind, zugegeben, schwer zu finden. Manches Ersatzprodukt schmeckt arg nach künstlichem Gewaltakt und auch nach Lesen der fantasievollen Werbetexte dazu nicht besser. Und manches scheint schlichtweg unmöglich. Cheeseburger ohne Käse? Erst recht Rührkuchen ohne Ei? Das geht – die Antworten von Celine Steen und Joni Marie Newman überzeugen.
Sauerrahm, Mayonnaise oder Schokolade ohne tierische Zutaten, das klingt doch schon gut. Und Bolognese und Apfelkuchen sind nur zwei kulinarische Klassiker, die tatsächlich vegan funktionieren. Insgesamt finden sich hier 200 Rezeptideen, die einen Versuch wert sind. Allein aus kulinarischen Gründen – denn nur weil's gesund ist, probiert man doch (seien wir ehrlich) auch als Hobbykoch nichts Neues aus. So ist das Buch auch in erster Linie als verlässliche Inspiration und vergnügliche Anleitung zu schätzen, nicht als starres Regelwerk, das keine andere Ernährungsform mehr zuließe. Freilich wird der Gesundheitswert all jenen Menschen besonders zugutekommen, die auf Glutenhaltiges verzichten müssen und darüber an die Grenzen ihrer kulinarischen Fantasie kommen: Sie finden hier schöne Alternativen.