Zwischen hier und dort. Reisen mit Erich Kästner. Atrium Verlag; 12 Euro.
Er selbst war lebenslang unterwegs, selbst wenn es nur der Weg in seine Lieblingsbars war, in denen der größte Teil seines umfangreichen Oeuvres entstand. Auch eines seiner heitersten Kinderbücher entstand fernab seines Wohnsitzes: In Agra (Tessin) schrieb Erich Kästner (1899-1974) Der kleine Mann, die Geschichte von Mäxchen Pichelsteiner, der in einer Streichholzschachtel schlafen kann, aber in Geist, Witz, Einfallsreichtum (und nicht zuletzt Herz) den meisten seiner normalwüchsigen Zeitgenossen haushoch überlegen ist.
Was lag also näher, als ein Büchlein zusammenzustellen mit all den Texten, in denen der unruhige und umtriebige Dresdner, der zwar komplizierte Familienverhältnisse und Wohnungen (nach dem Zweiten Weltkrieg bis zu seinem Tode in München) hatte, aber vielleicht nie wirklich ein Zuhause? Abwechslung ist garantiert, wenngleich er in seinen Texten stets einen roten Faden beibehält: Wie es einem Menschen auf Reisen ergeht, das hängt von ihm selbst ab. Bestaunt man, zum Beispiel, eine Landschaft und erfreut sich an ihr, so geht's gut. Missachtet man aber, etwa bei Lawinengefahr, die Bedürfnisse des Gebirges, verschafft sich dieses auf eher ungewöhnliche und radikale Weise die benötigte Ruhe. Wer trockenen Humor liebt und darin verpackte – mehr oder minder subtile – Denkanstöße, findet in Zwischen hier und dort die rechte Einstimmung, sich vielleicht schon mal an die diesjährige Urlaubsplanung zu begeben.