Rallyefest mit Gänsehaut-Atmosphäre zum Auftakt der Deutschen Rallyemeisterschaft: Mit tatkräftiger Unterstützung in Sachen Fahrzeug-Prüfung durch den Stuttgarter KÜS-Partner Petzold, Kühn und Henkel fuhr der schwäbische Spediteur und amtierende Deutscher Rallyemeister Sandro Wallenwein seinen Subaru Impreza am Wochenende bei schwierigen Streckenverhältnissen als Zeitschnellster über die 15 Wertungsprüfungen der ADAC Pfalz-Westrich-Rallye. Es war eine spektakuläre Saisoneröffnung der besten „Quertreiber“ Deutschlands in fast jeder Beziehung.
Mit dem hauchdünnen Vorsprung von gerade einmal 3,1 Sekunden nach insgesamt 147,3 Kilometer vor seinem Bruder Mark im Škoda Fabia S2000 sicherte er sich die maximale Punktzahl im ersten von sieben Läufen zur diesjährigen Deutschen Rallyemeisterschaft. Für den ebenfalls mit großen Hoffnungen in seine Heimrallye gegangenen Porsche-Werksfahrer und KÜS-Botschafter Timo Bernhard war die Rallye leider vorzeitig beendet. Auf der zehnten Prüfung touchierte der Le-Mans-Sieger des Jahres 2010 mit seinem WM-erfahrenen Co-Piloten Klaus Wicha einen großen Stein und musste seinen 911 GT3 waidwund abstellen.
Das Konzept des Veranstalters, eine kompakte Rallye der kurzen Wege, verbunden mit dem Service-Center und zwei spektakulären Rundkursen in der saarländischen Kreisstadt St. Wendel war ein voller Erfolg. Insbesondere die beiden „fliegenden Stadtrundfahrten“ am Freitag und Samstag hatten die Zuschauer in Scharen angelockt. Zu Tausenden standen sie am Rande dieser spektakulären Wertungsprüfung und sorgten für eine richtige Gänsehaut-Atmosphäre. Ihr erstes Prädikat als Lauf zur Deutschen Meisterschaft hatte sich die Rallye jedenfalls redlich verdient.
Schon auf der ersten Etappe am Freitag fuhren die Protagonisten des ersten DRM-Laufes „mit dem Messer zwischen den Zähnen.“ Mit einem Blitzstart und vier Bestzeiten auf den ersten vier Prüfungen wollte der amtierende Titelträger gleich einmal für klare Verhältnisse sorgen und ein Zeichen für die Konkurrenten setzen. Ex-Meister Hermann Gaßner, der im Mitsubishi Lance den dritten Rang in der Gesamtwertung belegte, teilte sich die weiteren WP-Bestzeiten mit Mark Wallenwein und Timo Bernhard im Porsche 911 GT3.
„Es war ein heißer Fight. Enger geht es kaum noch. Im vergangenen Jahr habe ich hier mit 4,0 Sekunden gegen Hermann Gaßner gewonnen. Dieses Jahr sind es 3,1 gegen Mark. Wir mussten beide alles geben und enorm viel riskieren. Aber letztendlich hat es sich ausgezahlt“, meinte ein überglücklicher Sieger nach der Zielrampe am Samstag abend in St. Wendel. „Ich komme mit dem Škoda immer besser zurecht. Es war am Ende knapp, aber Sandro hat verdient gewonnen. Ich gönne ihm den Sieg von Herzen. Hauptsache ein Wallenwein stand bei der Siegerehrung ganz oben“, meinte Bruder Mark, der mit Rang zwei sehr zufrieden war. Nach Bernhards Ausfall und einer Zeitstrafe für Gaßner war die Entscheidung über den Gesamtsieg auf ein Bruderduell reduziert worden.
Den Sieg in der Wertung für die zweiradgetriebenen Fahrzeuge sicherte sich Christian Riedemann im Citroën DS3 R3, der mit einer überragenden Leistung bis auf die vierte Gesamtposition nach vorne fuhr. „Damit hätte ich nicht gerechnet: Ein Sieg in der Division und Vierter im Gesamtklassement. Bei meinen WM-Einsätzen und den beiden Starts im VW-Werksteam habe ich sehr viel dazugelernt. Vor allem den Umgang mit den Reifen. Das hat mir heute sehr geholfen.“, meinte der Youngster im Ziel.
Der zweite Lauf zur Deutschen Rallyemeisterschaft wird vom 23. – 24. März 2012 bei der ADAC Wikinger-Rallye in Schleswig-Holstein ausgetragen. Dann hoffen alle Beteiligten erneut auf eine ähnliche, rundum gelungene Motorsport-Veranstaltung.
Text: Jürgen C. Braun
Fotos: Oliver Kleinz