MK Bilderbuch. Ein Sammelsurium. Mit Texten von Manfred Krug. Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag; 69,95 Euro.
Was fällt Ihnen spontan ein, wenn der Name Manfred Krug fällt? Der kauzige Kommissar Stoever vielleicht, den er jahrelang für den NDR-Tatort spielte und für alle bisherigen Nachfolger eine kaum zu überspringende Messlatte legte. Oder der Mann auf Achse. Vielleicht aber auch der Anwalt Robert Liebling, der bei kniffligen Fällen aus dem Kreuzberger Alltag regelmäßig zur Inspiration durch Götterspeise griff, mit durchschlagendem Erfolg.
Kaum zu glauben: Der Mann(e) ist am 8. Februar 75 Jahre alt geworden. Mit einem opulent ausgestatteten Bildband würdigt der Berliner Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf nicht nur den populären Schauspieler, sondern vor allem den Mann mit verborgenen Facetten: 1937 in Duisburg geboren, zog er 1949 mit seinem Vater in die DDR, wo er sich nach der Lehre zum Stahlschmelzer der Schauspielerei zuwandte. Krug spielte in unzähligen Kino- und Fernsehproduktionen mit. Kinogeschichte geschrieben hat er als Brigardier Balla: Die Verfilmung von Erik Neutschs Spur der Steine verschwand durch eine beispiellose Kampagne nach drei Tagen aus den Kinos und war erst nach 23 Jahren wieder zu sehen.
Manfred Krug machte sich auch als Sänger einen Namen. Nachdem er sich 1976 am Protest gegen die Ausbürgerung von Wolf Biermann beteiligt hatte, erhielt Krug Berufsverbot, verließ 1977 die DDR und trat auch in der Bundesrepublik früh als Sänger in Erscheinung. Gerade die Vielseitigkeit des Publikumslieblings, der auch ein deutliches Wort nicht scheut, macht ihn interessant. Übrigens: Bei einem seiner ersten Auftritte im bundesdeutschen Fernsehen war Manfred Krug neben Klaus Kinski 1977 Talkgast in Je später der Abend. Während Kinski es genoss, Talkmaster Reinhard Münchenhagen immer wieder an den Rand der Verzweiflung (und wohl auch darüber hinaus) zu bringen, blieb Krug die Ruhe selbst. Den späteren Tatort-Stoever hat er da vielleicht schon ein Stück weit vorweggenommen.