Renner unter Strom: 15 Jahre New Mobility Rallye

Vor fünfzehn Jahren entstand die Idee, Veranstaltungen nach dem Vorbild klassischer Rallyes auch für Elektrofahrzeuge zu organisieren. Den Anfang machte ein „elektrischer Ableger“ der Silvretta Classic – einer der traditionsreichsten Oldtimer-Rallyes, die in diesem Jahr bereits zum 27. Mal durch die Vorarlberger Alpen führt.

Die erste E-Silvretta vor eineinhalb Jahrzehnten war echte Pionierarbeit. Damals setzten die begrenzten Reichweiten den Besatzungen wie auch den mitgereisten Monteuren ordentlich zu. Letztere fuhren die Strecke mit mobilen Ladestationen ab, um die Versorgung sicherzustellen.

Von der i-Mobility zur New Mobility Rallye

Im Laufe der Jahre wandelte sich nicht nur der Name – über i-Mobility Rallye zur heutigen New Mobility Rallye – auch die Startorte wechselten. Vom Stuttgarter Messegelände ging es über die SAP-Zentrale in Walldorf bis zum Europa-Park Rust, der in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen feierte.

Was stets gleich blieb: Während klassische Oldtimer-Rallyes ein Publikum anziehen, das die „alten Kisten“ mit Fachwissen und nostalgischen Erinnerungen betrachtet, findet die Elektro-Rallye weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Dabei bot das 15. Jubiläumsjahr eine beeindruckende Leistungsschau aktueller Elektromobilität – von Plug-in-Hybriden bis hin zu vollelektrischen Fahrzeugen.

Elektromobilität im Fokus: Neue Marken und Modelle

Mit am Start: die neuesten Modelle wie der Smart #5 oder Fahrzeuge junger Marken auf dem deutschen Markt, etwa Xpeng. Von diesem chinesischen Hersteller war ein G6 im Teilnehmerfeld vertreten.

G6? Hinter dem Kürzel verbirgt sich ein durchaus attraktives Mittelklasse-SUV-Coupé mit nur zwei aufpreispflichtigen Extras: eine auffällige orangefarbene Lackierung und eine einklappbare Anhängerkupplung, die auch als Träger für Fahrräder dient.

Der Xpeng G6 im Detail: Ausstattung, Technik und Ladeleistung

In der Variante G6 AWD Performance ruft Xpeng dafür 51.600 Euro auf. Dank moderner 800-Volt-Technologie lässt sich das Fahrzeug an Schnellladesäulen auch wirklich so laden, wie es der Name verspricht: Bis zu 300 kW sind theoretisch möglich – in der Praxis erreichten wir beachtliche 243 kW Ladeleistung.

Etwas Eingewöhnung erfordert die Bedienung über den zentralen Touchscreen. So ist es beispielsweise gar nicht so einfach, im Menü die Außenspiegelverstellung zu finden – zumal sich die Sprachsteuerung bei der Suche wenig hilfreich zeigt. Ein weiteres Detail mit Fragezeichen: Ob das serienmäßige Glasdach ohne Sonnenschutzrollo tatsächlich, wie von Xpeng versprochen, effektiv vor Sonnenwärme schützt, bleibt abzuwarten.

Fahrdynamik mit Emotion: Der Xpeng G6 im Rallye-Alltag

Elektroautos gelten oft als sachlich und technisch sinnvoll, aber wenig emotional. Leise, effizient – doch mitunter etwas steril. Der Xpeng G6 hat bei der Rallye jedoch bewiesen, dass es auch anders geht. Wenn die 660 Newtonmeter Drehmoment auf alle vier Räder verteilt werden und zum Überholen ansetzen, fehlt zwar naturgemäß das typische „Verbrenner-WROMM“ – leidenschaftslos wirkt das aber keineswegs. Im Gegenteil: Das Fahrzeug zieht „flink wie der Wind“ vorbei.

Fotos: Jacobi, Xpeng

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