De Mevius, noch Vortages-Zweiter auf dem MINI 3,0i, bekam schon nach 10 Kilometern erste Technikprobleme, verlor über eine halbe Stunde. Und das bei über 95 Prozent Dünenanteil. Eine schnelle Etappe ohne Naviprobleme, so dass selbst die schnellsten Side by Sides (in der „Challenger“-Kategorie) in die Phalanx der „Ultimates“ (Prototypen 4×4 T1+) vorne eindringen konnten.
So ergaben sich den ganzen Tag über Verschiebungen im Tages-Klassement. Erste große Überraschung: Cristina Gutierrez (Dacia Sandrider) aus Spanien führte das Feld noch bei Kilometerpunkt 97 an. Sie surfte mit Bravour durch die Dünen. Ekström (Ford) und Al-Rajhi (Overdrive) beharkten sich ebenso nachhaltig wie Al-Attiyah (Dacia) und Lategan (Gazoo- Toyota), der vermeiden will, dass der Saudi mit dem Overdrive-Hilux die Spitze übernehmen will.
Nach einem anstrengenden Tag sortierten sich die „Ultimate“-Renner dann in Shubaytah wie folgt: Tagessieg für Nani Roma, der mit seinem Ford Raptor das ganze Feld von hinten aufrollte und seine jahrzehntelange Routine voll ausspielte (26 Dakar-Starts auf Motorrad und Auto). Moraes (Gazoo-Hilux) folgte vor dem ersten schnellen Side by Side von Dania Akeel auf einem Taurus, dann Century-Renner CR7 mit Baragwanath. Bereits an der 5 der nächste Side by Side (mit Lopez auf einem Can Am). Der Deutsche Schröder auf seinem Amarok- Nissan-Pickup wurde Tages-Sechster. Eine kleine Sensation, da er nach Wasserpumpenschaden am Vortag soviel Strafzeit angekreidet bekommen hatte, dass er nur außer Konkurrenz mitfahren darf.
Erst auf der 10: Lategan (Gazoo-Hilux), der wiederum mit Al-Rajhi kämpft. Ekström, Al- Rajhi und Al-Attiyah, die noch um den Gesamtsieg fighten, liegen quasi einträchtig auf den Rängen 19 bis 21. Die letzte Sandlektion ist noch nicht gelesen! Und Lategan? Der ist um 2,5 Minuten an Al-Rajhi vorbeigezogen.
Es folgten volle 275 Kilometer durch die 100 Prozent Dünen des Empty Quarter. Und so startete der vorletzte Tag mit einem Angriff von Al-Rajhi auf Lategan, der auch glückte. Die Frage aller Fragen: Wird es der letzte Tag, an dem um Platz und Sieg gefochten wird? Einigt man sich darauf, es am letzten Tag bei den Positionen zu belassen, die heute am Tagesende zur Disposition stehen? Das wäre eine Lösung wie bei der Tour de France: Beim Finale wird nicht mehr attackiert. (Die ASO ist für die Dakar und die Tour de France gleichermaßen als Veranstalter und Cheforganisation zuständig). Lategan musste also die Gesamtspitze wieder an Al-Rajhi abgeben, natürlich nicht freiwillig. Und Ekström „bläst“ vorneweg, hält den Abstand auf Al-Attiyah, und damit auf den dritten Platz, gleichmäßig, gibt sich keine Blößen. US-Teamkollege aus den USA Mitch Guthrie jr. hat seinen Ford Raptor bestens im Griff, sichert den Schweden nach hinten ab und liegt derzeit auf dem vierten Rang. Alle Achtung für den Rookie! Der Rest des Tages ist schnell erzählt: Die beiden Ford Raptor-Teams (USA), Ekström und Guthrie, nahmen die beiden Toyota-Piloten Al-Rajhi und Al-Attiyah in die Zange (Plätze 2 und 3) und sorgten dafür, dass Gazoo-Treiber Lategan auf Platz 2 zurückfiel.
Ob es am Finaltag tatsächlich ruhiger wird, darf inzwischen bezweifelt werden!
Fotos: Marian Chytka/MCH Photo, Robert Gray, Jiří Šimeček